Die Politik wollte mit dem Start der Corona-Pandemie Demonstrationen verbieten. Die Begründung war schlüssig. Abstände können nicht eingehalten werden, Maskenpflicht ist nicht kontrollierbar… jede Demo ist ein Superspreader-Event der ganz besonderen Art. Aus allen Teilen Deutschlands kommt man zusammen, infiziert sich jubelnd gegenseitig, und man versteht überhaupt nicht, dass man dadurch selbst zum Pandemietreiber wird.
Man demonstriert gegen Corona-Maßnahmen. Gegen die Masken, gegen die Impfpflicht (die es noch gar nicht gibt), gegen… gegen alles. Man solidarisiert sich mit der AfD und rechtsradikalen Gruppierungen. Man geht im Gleichschritt – Marsch! Und im Zweifel, für die Sache, auch mit erhobenem rechten Arm. Um das ganze aufzulockern, brüllt man lauthals „Wir sind das Volk!“
Ich, als Geimpfter, bin der Feind. Der Todfeind. Mich gilt es zu bekämpfen. Um jeden Preis. Koste es was es wolle. Man schreckt auch vor Mord nicht zurück. Denn ich, als Geimpfter, bin nicht das Volk. Ich gehöre zu den anderen. Zu den Geimpften. Zu den Maskenträgern. Zu denen, die vorsichtig sind. Zu denen, die das Virus nicht haben wollen.
Die Gerichte haben vor rund zwei Jahren entschieden, dass der Gesetzgeber keinerlei Demos oder Versammlungen verbieten darf. Das Gesetz wurde gekippt. Und ja, ich fand das auch richtig. Und es zeigte, dass unser Rechtesystem funktioniert.
Aber niemand demonstriert für mehr Krankenhausbetten oder für mehr Löhne und Gehälter im Gesundheitsbereich. Niemand demonstriert für sichere Arbeitsplätze in Schulen und Kitas – Stichwort Lüftungsanlagen. Niemand fordert Home-Schooling. Keiner demonstriert für die Patentfreigabe der Impfstoffe.
Nein. Man demonstriert dafür, sich mit Corona anzustecken zu können. Man demonstriert dafür, dass man andere anstecken darf. Man demonstriert für sein eigenes Wohlbefinden. Für sich. Man zeigt sich solidarisch für Gleichgesinnte, die so denken, wie man selbst – nämlich gar nicht.
Ich habe die Corona-Regeln auch satt. Wirklich. Aber ich darf mich auch beschweren. Ich bin 3x geimpft gegen dieses Scheißvirus. Ich verbringe meine Zeit Zuhause. Ich gehe so gut wie nie raus. Ich schütze mich. Vor dem Virus, und vor den neuen rechtsradikalen Verbrechern, die mich inzwischen tagtäglich bedrohen. Und die Polizei schaut nur zu – und jubelt! (Oder, in manch extremen Fällen… gewinnt man den Eindruck, macht sie mit.)
Wer ein potentiell tödliches Virus verbreiten will, der läuft zu Recht in Leipzig in die Psychiatrie. Denn wer ein Killervirus retten will, der kann nicht mehr ganz dicht sein!