Panik greift um sich
Donald Trump ist sauer. Er führt sich auf wie ein kleiner Bengel. Nichts und niemand macht was er will. Er stampft auf dem Boden auf, und kann den Ukraine-Krieg nicht beenden. Er droht im Gaza-Streifen einzumarschieren, wenn da nicht sofort Ruhe ist, und seine Mami schickt den kleinen Schreihals auf sein Zimmer. Die Ausländer, die in Wirklichkeit Touristen sind, lässt er daraufhin ausweisen, und ruiniert einen ganzen Industriezweig im eigenen Land. Ausgerechnet im „Land der Freiheit“ gibt es viele Unschuldige, die vom Flugzeug in den Knast wandern. Vermutlich haben sich die meisten ihren Urlaub anders vorgestellt.
Zuvor versuchte der kleine 5-jährige Donald, Grönland zu kaufen. Und weil König Frederik aus Dänemark sich das nicht gefallen lässt, überlegt der, sich kurzerhand Kalifornien zu kaufen. In letzter Sekunde wendet sich der König davon ab, weil das dänische Unternehmen Maersk die Panamakanal-Eisenbahn aufkauft, und die Welt jetzt den Atem anhält – weiß die Wirtschaftswoche zu berichten.
Und weil der kleine Donald nicht mit Schreien und Stampfen aufhört, streicht sein Papa ihm das Taschengeld. Die USA sind ein paar Tage später so gut wie pleite, schreibt der Focus in einem Bericht. Ein neuer Haushalt musste her, eine neue Schuldenobergrenze musste her – und die Essensmarken für arme Amerikaner wurden ersatzlos gestrichen. Letzteres ist kein Witz: Millionen Amerikaner werden künftig hungrig ins Bett gehen, denn die von Armut Betroffenen sollen die USA jetzt finanziell den Rücken stärken – Trump ist sich da ganz sicher.
Kurz darauf kündigen Mark, Elon, Jeff und weitere 497 Freunde von Donald ihre Freundschaft mit ihm auf. Grund: Die 500 reichsten Menschen der Welt verloren letzten Donnertag 208 Milliarden Doller an der Börse, nachdem Quengelkind Donald Trump mit Bauklötzen um sich wirft, und umfangreiche Zölle in den USA einführt. Die Welt ist böse zum kleinen Donald, deshalb wehrt er sich nur. Donald ist das arme, missverstandene Kind, welches nur die USA retten will. Vielleicht wäre es besser, wenn die Erziehungsberechtigten etwas mehr Erziehung umsetzen würden. Vielleicht würden auch Tabletten aus den USA helfen?
Vielleicht würde es schon reichen, wenn wir Donald keine Eier mehr liefern?
Was hat das alles mit mir zu tun?
Die Frage muss ich mir jetzt stellen. Denn alle um mich herum sind geschockt, sie weinen und jammern. Alles würde teurer werden. Auf dem Kurznachrichtendienst „X“ von Elon ist sogar zu lesen, dass die Grünen diesmal keine Schuld haben. Das brauchte mich endgültig dazu, zu reflektieren.
Das Wichtigste zuerst: Ich kaufe kein Öl. Mein eAuto fährt mit deutschem Ökostrom. Hui, nochmal Glück gehabt. Die meisten Lebensmittel kommen aus der EU, einige von sonstwo, aber keine Lebensmittel kommen aus den USA zu mir. Ich fahre keine Harley, ich trinke keine(n) Plörre amerikanischen Whiskey, … Vielleicht kaufe ich auch noch mal einen paar Rollen Klopapier. Nur um ganz sicher zu gehen. Die Nachbarn kaufen auch alle wieder Klopapier.
Okay, ein bisschen betroffen bin ich dann doch. Ich habe in den letzten zwei Tagen 400,-€ an der Börse verloren. Vor allem Maersk, Hapaq-Lloyd, Golden Ozean und ZIM sind abgerauscht. Aber insgesamt ist der Verlust überschaubar. Und die stark gesunkenen Kurse laden ein, das Portfolio aufzustocken, um die kommenden Gewinne mitzunehmen.
Draußen toben Kinder. Die Vögel zwitschern. Neben mir steht ein Glas Dalmore. Das Internet funktioniert und Strom kommt aus meiner eigenen Solaranlage (Nochmal Danke an die Grünen). Das Leben geht weiter. Ich bin schon gespannt, wie der Wirtschaftskrieg weiter geht. Denn egal was die machen, mir fehlt es an nichts.
Die Welt hält den Atem an
Wie kann man nur so einfältig sein? Wie kann man nur so ruhig bleiben?
Um 2010 rum sollte die Welt untergehen. Die USA haben sich verzockt und eine Pleitewelle ausgelöst. Die Welt drehte sich weiter. Die Griechenlandkrise war keine, weil die EU mit Garantien darauf aufgepasst hat, das nichts passiert. Die Garantien wurden nie abgerufen, und Griechenland hat seine Schulden zurückgezahlt. Die Welt drehte sich weiter. Nach dem Corona in Deutschland Hunderttausenden das Leben nahm, und die deutschen Nazis stark machte, drehte sich die Welt weiter. Dann versuchte Putin die Ukraine einzunehmen. Er versucht es seit drei Jahren. Viele Tote sind zu bedauern – aber inzwischen ist das Thema nur noch ein wiederkehrender Nebensatz in den Nachrichten … in der Zusammenfassung der Woche. Die blauen Nazis haben die Bundestagswahl wieder nicht gewonnen. Es gab zu wenig Lügen, zu wenig Hass, zu wenig von allem in der AfD. Der zweite Platz hängt in der Damentoilette. Ostdeutschland ist Naziland. Wieder. Die Welt dreht sich weiter.
Zoll und Gegenzoll
Na gut. Das Thema ist durchaus interessant. Die Unternehmen müssen jetzt Donald Trump dringend die Kasse füllen. Trump weiß, dass der Rest der Welt nichts damit zu tun hat, dass die USA zum unendlichsten Mal die eigene Schuldenobergrenze erreicht haben. Man lebt amerikanisch. Man lebt stets über seinen Verhältnissen. Außer die 47 Mio. Amerikaner, die in Armut leben. Die sollen jetzt laut Trump Teil der Lösung sein, indem man ihnen das Essen wegnimmt. Ich halte das für keine gute Idee. Wer Hunger hat, der klaut. Sozialer Frieden muss täglich neu gesichert werden. In Deutschland hat man das zwischenzeitlich aber auch vergessen. Hier sind es die Arbeitslosen und die Bürgergeldbezieher, die an allem Schuld sind. Populismus eben. Sonst nichts. Aber damit lassen sich dumme Idioten finden, die dann die falsche Partei wählen. Ich kann es nicht ändern.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die USA sind pleite. Und Zölle sind der einzige Weg, wie die leere Kasse wieder mit viel frischem Geld aus der Wirtschaft gefüllt werden kann. Und mehr noch: 30% Zoll bedeutet 40% Preissteigerung, bedeutet 50% mehr Umsatz im laufenden und kommenden Jahr. Die Aktien die jetzt abgerauscht sind, werden in den nächsten Monaten und Jahren nach oben gehen, weil die Bilanzen einfach toller aussehen, als vor der Zolleinführung. Und dann werden Linksradikale wieder meckern, weil die Reichen immer reicher werden, und die Armen … eingetrichtert bekommen, keine Aktien zu kaufen. Auch das kann ich nicht ändern.
Lieferketten
Die Zölle der USA, und auch die „Gegenzölle“ anderer Staaten, anderer Staatenbünde, ändern erstmal nichts an den bestehenden Lieferketten. Je größer ein Unternehmen ist, desto schwieriger ist es, irgendwo auf dem Planeten Erde seine Zelte abzubrechen, und woanders wieder aufzubauen. Da zahlen die Unternehmen liebend gerne die Zollgebühren.
Wir erinnern uns: Intel wollte in Sachsen-Anhalt 30 Milliarden Euro investieren, und hat das Projekt gestoppt, nachdem die AfD politisch sehr stark an Einfluss gewann. In einem Nazi-Land würde ich persönlich auch kein Geld investieren wollen. Und Intel eben auch nicht – auch dann nicht, wenn die Fördermittel eine Summe von 10 Milliarden Euro betrugen. (Kann man hier nachlesen) Zu groß war die Angst vor ausbleibenden Fachkräften aus dem Ausland. Aber das nur nebenbei.
Tatsache ist: Eine Investition an einem Standort kann viel Geld kosten. Und wenn ich bestehende Standorte habe, dann reiße ich die nicht ab, weil Donald Duck Trump die Mütze zu eng wird.
Scheinheilig
Was ich etwas scheinheilig finde: Da finden sich jetzt Leute, die hier einen Handelskrieg sehen wollen, aber sie wissen gar nicht, wie das mit dem Zoll funktioniert. Und noch mehr wissen gar nicht, was das ist. Wer wissen möchte, was Zoll ist, und wie das funktioniert, der kann das hier mal nachlesen. Und plötzlich werden Themen wie Freihandelsabkommen, EU, Binnenmarkt, Handelsabkommen, Generika, … interessant.
Nicht vergessen: Die AfD möchte raus aus der Nato, raus aus der EU, raus aus dem Schengen Abkommen, raus, raus, raus, … im Vergleich zur AfD ist Trump ein Kindergeburtstag. Bei Trump und Gegentrump sind es nur Zölle. Es geht nur um Geld, und darum, wie die USA schnell an billiges Geld kommen.
Wo stehen wir?
Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Und wenn die USA unser Geld nicht wollen, dann fragen wir den Chinesen. Unseren EU-Handelsvertreter haben wir schon entsprechend beauftragt tätig zu werden. Kann man hier nachlesen.
Das „Megazoll-Projekt“ der USA ist eine Schlagzeile, die der Börse ganz schön zugesetzt hat. Aber mal ganz im Ernst: Wer die letzten 30 Jahre keine Nachrichten „konsumiert“ hat, hat alle Weltwirtschaftsentwicklungen und Weltuntergänge unbeschadet überlebt. Und was sind schon 208 Milliarden der 500 reichsten Menschen? Der Bundeshaushalt umfasst dieses Jahr rund 488 Milliarden Euro. Und das Geld mus für rund 86 Millionen Bundesbürger reichen. Es ist jetzt nicht so, als würden die 500 ehemaligen Freunde von Trump demnächst in der Schlange der Berliner Tafel auftauchen.