E-Mobilität: Das ist der Stand der Dinge

Wie sieht das heute mit Elektroautos aus? Wo stehen wir eigentlich? Und welche Vorurteile sind längst Vergangenheit? In der Kurzfassung müsste man sagen: Verbrenner braucht keiner mehr.

Natürlich werden hier jetzt viele aufschreien, und behaupten, das wäre alles Lüge oder Fakenews. Darum lohnt es sich auch, dass man selbst bei diversen Autohäusern vorstellig wird, und sich den Stand der Technik einfach mal zeigen lässt. Man muss ja nicht gleich ein E-Auto kaufen, aber ein Vergleich ist zumindest fair.

Nach wie vor hält sich das Vorurteil, E-Autos wären zu teuer. Wenn ich jetzt Neufahrzeuge anschaue, mit Diesel- oder Benzinmotor, dann kann ich offen gesagt keinen relevanten Unterschied erkennen. Ein VW Passat Variant kostet je nach Ausstattung zwischen 40.000€ und 70.000€. Elektroautos bewegen sich ebenfalls in diesem Preissegment. Und die Kunden sind bereit das zu bezahlen.

Ein VW Caddy mit Dieselmotor kostet zwischen 35.000€ und 50.000€. Auch hier wieder je nach Ausstattung. Ein Renault Kangoo – als eFahrzeug – kostet um die 40.000€. Alles Neupreise versteht sich.

Auch das Reichweitenproblem ist aus meiner Sicht technisch gut im Griff. Immer mehr Elektroautos verfügen über eine Schnelladefunktion, welche die Batterie von 0 auf 80% innerhalb 1 bis 2 Stunden auflädt. Manche Modelle werben dafür, dass sie diese 80% innerhalb von 25 Minuten Ladezeit schaffen. Wer also lange Strecken fährt, der macht dann zwischendurch Mittagessen, und lädt in dieser Zeit das Elektroauto auf. Und wir wissen alle, dass ordentliche Pausen auf lange Strecken durchaus sinnvoll und gesundheitsfördernd sind.

Wer Kinder hat, der weiß Pausen ebenfalls zu schätzen. Es wird in Ruhe gegessen, die Kinder haben Zeit um auf dem Spielplatz der Rastanlage zu toben. Danach geht es entspannt weiter.

In der Kurzstrecke, also auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen, und so weiter, da ist das Elektroauto schon immer die bessere und billigere Wahl gewesen.

Wer gegen die eMobilität sachlich argumentieren möchte, der bringt die bestehenden Probleme auf den Punkt. Deutschland verfügt über keine gute Ladeinfrastruktur, weil sie politisch verhindert wird – nach wie vor. Ein anderes Problem sind die unterschiedlichen Stecker der Ladekabel. Nach wie vor gibt es keinen Standard und keine Norm – das wird es auch nie geben. Wer seinen gewohnten Lebensbereich verlässt, braucht auch heute noch zahlreiche verschiedene Ladekarten. Und trotz eines Gesetzes, dass an der Ladestation via EC- oder Kreditkarte bezahlt werden können muss, ist das meist nicht möglich, weil diese Regelung nur für neue Ladestationen gilt.

Ebenfalls ein größeres Problem: Ladestationen sind immer noch sehr oft Opfer von Gewalt. Sprich Ladestationen werden von Diesel- und Benzinfahrern absichtlich beschädigt. Wutbürger, Blaunazis, Querdenker, … die üblichen Verbrecher unserer Gesellschaft eben. Kein Respekt vor fremden Eigentum und immer darauf bedacht, Gewalt zur Anwendung kommen zu lassen.

Hinzu kommen immer rarer gesäte Parkplätze, so dass Parkplätze, die ausdrücklich nur für eAutos ausgewiesen sind, einfach von Verbrennern „gekapert“ werden. Man würde gerne laden, kann aber nicht, weil es anderen egal ist. Mach das mal als eAutofahrer an einer Tanke – stell Dich an eine Zapfsäule mit Deiner eKarre und parke da und dann gehst Du einfach. Ich glaube nicht, dass das großen Anklang findet.

In Diskussionen kommt gegen die eMobilität auch immer folgendes Argument: „aber die Rohstoffe die so ein eAuto braucht…“. Dabei wird jedoch unterlassen zu erwähnen, dass ein Verbrenner auch nicht gerade jungfräulich „auf die Welt kommt“. Ein Verbrenner besteht aus mehr Einzelteilen als ein eAuto, hat somit mehr anfällige Einzelteile die auch mal kaputt gehen können, und jedes Einzelteil das mehr gefertigt werden muss verbraucht Ressourcen, das ein eAuto an der Stelle nicht verbraucht.

Abgesehen davon enthalten moderne Fahrzeuge sehr viel Elektronik, die ebenfalls seltene Erden für Halbleiter benötigen. Das nur auf eAutos zu reduzieren ist weder gerecht noch sachlich korrekt.

Wer sich mit dem Thema wirklich auseinandersetzen möchte um herauszufinden, ob sich ein Verbrenner mehr für ihn oder sie rechnet, tut gut daran, zuallererst einmal eine Aufstellung zu machen, für was das Auto benötigt wird. Nur für den täglichen Weg in die Arbeit und zum Einkaufen, für gelegentliche Verwandtenbesuche und dergleichen? Dann ist man mit einem eAuto besser dran, da die aktuellen Reichweiten bei weitem für diese Strecken ausreichen. Fährt man mit dem Auto jedoch in Urlaub, und das weitere Strecken als 400 km, dann rechnet sich ein Verbrenner, aber hier empfiehlt der Autor eher einen Hybrid. Dieser trägt dazu bei, Sprit zu sparen und Emissionen zu senken und ist auch schonend für den Geldbeutel. Anders als der konventionelle Verbrenner wird hier nur ein Bruchteil der üblichen Steuer fällig (zum Vergleich: unser A3 kostete uns 340,- EUR im Jahr Steuer, unser Hybrid 30,- EUR. Und nein, da fehlt keine Null….).

Bei eAutos verhält es sich ähnlich. Hier gab es bis vor kurzem nicht nur eine staatliche Förderung zum Kaufpreis, aktuell sind sogar noch die ersten 10 Jahre nach Erstzulassung eines eFahrzeugs komplett steuerfrei.

Strom ist momentan – trotz allem – noch immer günstiger als Sprit. Jeder sollte also für sich ausrechnen, was für den täglichen Gebrauch günstiger ist. Bei einer Familie kann das leicht mehre 100 Euro im Jahr ausmachen.

Und an alle, die jetzt noch zweifeln, stelle ich nun eine provokante Frage: Würde es den Kauf eines eAutos für euch leichter machen, wenn dieses klänge wie ein Lamborghini? Naaa….?

Könnt ihr diese Frage mit „ja“ beantworten, dann stellt sich die Frage, ob ihr einfach nur aus „Spaßgründen“ noch keine eAutofahrer seid. Falls dem so ist, tut euch den Gefallen, und macht wenigstens mal eine Probefahrt mit einem eAuto. Ihr werdet staunen, gerade was das Thema Beschleunigung angeht. 😉