Wie Olching die eMobilität blockiert

Jetzt ist es soweit: Wie blockiert Olching die eMobilität? Ich hatte das in der Vergangenheit immer wieder durchblicken lassen. Hier jetzt also einige Antworten dazu, wie die Stadt Olching trotz Ausbau der Ladeinfrastruktur die eMobilität nachhaltig verhindert.

Zunächst müssen wir uns klar machen, das es keine Partei in Deutschland gibt, welche ein wirkliches Interesse an Elektroautos hat. Geheuchelt und behauptet wird viel, aber wer dann genauer draufschaut, der kann dann sehen, was alles gesagt wird, aber dem Gesagten folgen keine Taten. Es wird also Seitens der Politik beim Thema Elektroautos gelogen was das Zeug hält. Und das gilt für alle politische Ebenen. Ich stelle das so deutlich heraus, weil die Situation bundesweit gleich ist. Wobei es natürlich vereinzelt Ausnahmen gibt. Aber da komme ich später noch drauf.

Ladestation am S-Bahnhof Esting

Ich starte also mit der Ladestation Olching am Estinger Bahnhof, weil die Sachlage leicht zu erklären ist. Die Ladestation steht auf einem Parkplatz, der nicht öffentlich zugänglich ist. Er gehört dem SV Esting e.V. . Wer sich dort hinstellt, um seine Elektroauto aufzuladen, der kann einen Strafzettel bekommen, oder sogar kostenpflichtig abgeschleppt werden. Die Ladestation ist als öffentlich zugänglich ausgewiesen (in diversen Apps für Ladestationen), aber da der Parkplatz nicht öffentlich ist, ist die Nutzung ausgeschlossen.

 

Ladestation am Rathaus Olching

Die Ladestation am Rathaus in Olching ist ebenfalls nicht nutzbar. Die Ladestation befindet sich in einem abgeriegelten Gebiet, welches für den öffentlichen Verkehr nicht zugelassen ist. Die Ladestation steht in einem Bereich, der nur für Anlieger freigegeben ist.

Was sind „Anlieger“? Anlieger sind Bewohner (also Anwohner) und sog. Nutzungsberechtigte (z.B. Besuch der Anwohner) von Grundstücken an einer Verkehrsfläche, die Zugang zu den Grundstücken ermöglicht. Jemand wie ich, der da nicht wohnt, und niemanden besucht, der darf in dieses Gebiet nicht reinfahren.

Dass das betreffende Gebiet nur für Anlieger freigegeben ist, ist auch nachvollziehbar, und aus meiner Sicht richtig. Die Straßen sind eng, es gibt praktisch keinerlei Parkplätze, … Den Zugang nur auf Anlieger zu begrenzen ist aus meiner Sicht richtig. Wie man da aber eine Ladestation hinbauen kann, erschließt sich mir nicht.

Es wäre nur sinnvoll, wenn die Ladestation von den Anliegern genutzt würde. Aber dann dürfte diese Ladestation in diversen Apps nicht als öffentliche Ladestation ausgewiesen werden.

Das ist also die zweite Ladestation in Olching, die man aber nicht nutzen kann / nicht nutzen darf.

*Nachtrag zum Thema Anlieger*

Es gibt Gerichtsurteile dazu, was unter einem „Anlieger“ verstanden wird. Die Rede ist jedoch immer von Grundstücken, bzw. der Zugang zu selbigen. Ob ein Parkplatz, der zu einer ausgewiesenen Ladestation ein solches Grundstück ist, und ich als Elektroautofahrer dadurch zum Anlieger werde, ist nicht so ganz klar. Die Urteile beziehen sich nicht so richtig auf die Ladeinfrastruktur von Elektroautos in solchen Gebieten.

Hier noch ein interessanter Link zu dem Thema „Anlieger“: Bedeutung von Zeichen 250: Verbot für Fahrzeuge aller Art (stvo2go.de)

Ich für mich sehe das derzeit so: Ich habe in dem Bereich nichts verloren.

Ladestation nahe an der Neu-Estinger-Straße nahe am Kreisverkehr zur Dorfstubn

Herzlichen Glückwunsch. Diese Ladestation wurde so gebaut, das sie tatsächlich jeder anfahren kann. Allerdings darf man dort nur max. 2h stehen, wenn man das Auto auch wirklich auflädt. 2h sind offen gesagt zu wenig. Wer in der Innenstadt von Olching einkaufen will, und vielleicht sich noch mit jemand im Cafe trifft, da sind die zwei Stunden schnell weg.

Was man hier auch öfters beobachten kann, ist, das die Ladestation in Ermangelung von Parkplätzen auch gerne mal durch andere Autos belegt wird. Logisch: Die Elektroautos können dann gar nicht laden. Wer die Ladestation anfährt, der muss damit rechnen, dort gar nicht laden zu können.

Ladestation am Bahnhof Olching

Diese Ladestation darf auch nur max. 2h benutzt werden. Die Ladestation ist jedoch sehr stark frequentiert. Wer dort laden möchte, der braucht viel Glück. Üblicherweise ist die Ladestation belegt – außer Nachts. Die Nachfrage ist also viel höher, als das Angebot. Durch die hohe Nachfrage ist die Ladestation kaum nutzbar.

Ladestation im Schwaigfeld / Wittelsbacher Alle

Diese Ladestation hat sogar eine eigene Geschichte.

Eigentlich wollte hier ein anderer Anbieter eine Ladestation bauen, und stellte bei der Stadt einen Antrag. Der Antrag wurde über Monate nicht bearbeitet. In dieser Zeit hat die Stadt, bzw. die Stadtwerke Olching, das Stromnetz gekauft, und dann dem Bau der Ladestation des Antragstellers abgelehnt. Es hat schon ein „Gschmäggle“. Aber immerhin ist jetzt auch klar, warum man sich das Stromnetz gekauft hat … und so schließt sich der Kreis.

Olching (Stadtwerke Olching) hat hier dann selbst eine Ladestation aufgebaut. Diese Ladestation ist jedoch fast immer belegt. Immerhin gibt es hier keine zeitliche Begrenzung. Das führt dazu, das jeder sein Auto so lange dort stehen lässt, bis es voll ist. Auch hier ist es also so, dass die Nachfrage das Angebot weit übersteigt.

Alles toll? Nein. Denn die Ladestation steht in einem Gebiet, in dem es zu wenig Parkplätze gibt. Deshalb hat man die Schilder an der Ladestation abgeschraubt, damit dort auch wieder normale Autos parken können.

Es muss hier aber inzwischen Knatsch gegeben haben. Wochen später wurden die Schilder wieder angebracht. Jetzt dürfen Verbrenner dort nicht mehr stehen.

Geschichte zu Ende? Nö.

Auf der Facebookseite „Politik für Olching“ wurde diese Ladestation diskutiert. Und hier hat eine Stadträtin erzählt, man würde die Elektromobilität nicht behindern. Gut, ich sehe das anders. Offensichtlich.

Die Stadträtin erzählte außerdem, dass es angeblich eine Regelung gibt, welche besagt, dass in einem Umkreis von 500 Metern um eine Ladestation herum keine weitere Ladestation gebaut werden darf. Ich habe zu diesen Regeln im Netz nichts finden können. Es gibt also zwei Möglichkeiten: Entweder hat die Stadträtin schlicht gelogen, oder diese Regelung gibt es von Olching – durch den Olchinger Stadtrat und Olchinger Bürgermeister beschlossen.

Fazit

Aus meiner Sicht behindern Bürgermeister und Stadtrat Olching absichtlich die eMobilität.

Aber beschweren tut sich eigentlich keiner. Im Rahmen der Kommunalwahl hat Olching entschieden, wie es mit Olching weiter gehen soll. Naja, obwohl Olching hatte hier kaum eine Wahl. Schließlich sind alle Parteien gegen die eMobilität. Also, Wahlfreiheit hatte man eigentlich keine.

Ein Wort noch zum Thema Ausnahmen. Es gibt in Deutschland Orte, welche aufgrund der hohen Schadstoffbelastung die eMobilität um jeden Preis vorantreiben, weil den normalen Autos mit Verbrennungsmotoren sonst Fahrverbote drohen – Dank der Betrugsmaschen der Autohersteller. Wir erinnern uns an Dieselgate & Co. Das Thema ist durch Corona nicht in den Medien, aber es ist nicht in dem Sinne weg. Und das können wir zum Beispiel in München beobachten. Dort gibt es sehr viele Ladestationen, die mit weniger Abstand als 500m aufgebaut wurden … nur mal so als Information. Und München baut diesen Bereich weiter aus. Die üblichen Ladezeiten an Ladestation betragen in München 4h – in Olching 2h.

Im übrigen sieht die Sache so aus: Der Gesetzgeber schreibt dem Einzelhandel per Gesetz vor, das auf den Parkplätzen Ladestationen errichtet werden müssen. Netto, Edeka, … müssen Ladestationen für die Kundschaft bauen. Die 500m Regel ist in Olching also auch vollkommen unsinnig. Es kann nämlich nicht sein, das Geschäfte die Ladeinfrastruktur per Gesetz bauen müssen, und eine Stadt Olching dann aber sagt, das es im Umkreis von 500m keine Ladestation geben darf. Man könnte jetzt unterscheiden zwischen Ladengeschäft, und öffentliche Straße, aber … ich lasse das mal so als Gedankengang stehen.

Am Ende sieht die Sache so aus: Wer ein E-Auto kauft, der muss sich auch sein Ladenetz selbst aufbauen. Bürgermeister, Stadträte, Stadtwerke, bzw. Stromversorger, sind eher unwillig. Das zeigt auch das Gesetz, welches den Ausbau vorschreibt. Gäbe es einen echten gewollten Ausbau der eMobilität, bräuchte man kein Gesetz dafür schaffen.

Mit weniger Olching kommt man einfach weiter. Viel weiter.

*Noch ein Nachtrag*

Olching hat die Ladestationen nicht bezahlt. Nicht komplett. Das Land Bayern als auch der Bund haben hier kräftig investiert. Die Stadt Olching gibt grundsätzlich kein Geld aus, wenn irgendwo der Begriff „Investition“ vorkommt.