Wie spart man 800kWh Strom?

In einem anderen Beitrag schrieb ich vor kurzem, dass wir (im Sinne von meine Frau und ich) pro Jahr 800kWh Strom einsparen. Ich lege jetzt noch eine Schippe drauf: Nach oben ist noch Luft.

Aber kommen wir zurück zur Eingangsfrage. Wie spart man 800kWh Strom? Also zuerst muss man wissen, das dies nicht von einem aufs andere Jahr erfolgt ist. Wie ich bereits schrieb, hat die Stromeinsparung Veränderungen vorausgesetzt, welche auch Geld gekostet haben. Veränderungen und Investitionen gehen hier Hand in Hand.

Angefangen hat alles damit, dass uns die Stromrechnung zu hoch wurde. Das war tatsächlich ausschlaggebend. Es geht gar nicht so sehr um Umwelt- und Klimaschutz. Es ging uns primär um die Kohlenfrage.

Als ersten Schritt haben wir unseren Maschinenpark saniert. Waschmaschine, Wäschetrockner, Kühlschrank und Spülmaschine wurden ausgetauscht. Die bisherigen Geräte gingen zu diesem Zeitpunkt alle fast gleichzeitig kaputt, und da wir gerade vor der Wahl standen, entschieden wir uns, gleich jeweils ein Gerät mit der besten Energieeffizienz zu kaufen. Auch wenn wir dafür ein wenig tiefer in die Tasche greifen mussten, aber gemessen am späteren Verbrauch war der Unterschied nicht wirklich groß.

Die Einsparung war nach dem ersten Jahr schon spürbar.

Im darauf folgenden Jahr haben wir unsere alten Desktop-PCs gegen leistungsfähige Laptops ausgetauscht. Mein PC hatte ein Netzteil mit 500W, jener meiner Frau hatte 700W. Und hier geht es allein um die Leistungsaufnahme. Wer jetzt meint, man brauche das nicht: Es gibt Anwendungen, die fordern hohe technische Leistungen. Und eine Grafikkarte hat früher viel Energie gebraucht. Und die musste irgendwo herkommen.

Auch diese Veränderung machte sich deutlich bemerkbar.

Etwa 2014 gab es die ersten LED Leuchtmittel. Wir haben im Badezimmer tatsächlich auch heute noch die erste Generation der LED Leuchten. Jedes Mal, wenn eine herkömmliche Glühbirne kaputt ging, wurde sie durch ein LED Leuchtmittel ersetzt.

Es macht schon einen gewaltigen Unterschied, wenn 3x60Watt Birnen gegen 3×4 Watt LED Leuchtmittel ausgetauscht werden. Das wirklich Interessante an den Glühbirnen ist ja, dass die meisten Leute glauben, 60W sei dunkler als 100W Glühbirnen. In Wirklichkeit wurde früher nur die Leistungsaufnahme als Kriterium hergenommen. Hätte man früher den Leuten erklärt, das eine 10 Watt LED Glühbirne genau so hell wie eine 60 Watt normale Glühbirne sein kann – plus einer längeren Lebensdauer versteht sich -, hätte man den für verrückt erklärt.

Wir haben zwischendurch auch einen neuen TV gekauft. Natürlich größer, aber von der Leistungsaufnehme her deutlich effizienter. Aber das nur nebenbei.

Entscheidend ist jedoch auch noch ein anderer Punkt. Und das sind alle Geräte, welche im StandBy Strom kosten. Durch einfaches Powermanagement, kann man diese Kosten verhindern. Man schaltet die Geräte einzeln vor dem Netzteil ein, bzw. aus. Dadurch laufen immer nur jene Geräte, die ich wirklich benötige.

Beispiel: Für die XBOX muss Amazon Fire TV Box nicht laufen. Oder umgekehrt: Wenn wir Amazon Prime TV gucken, muss die XBOX nicht im StandBy eingeschaltet sein. Der Aufwand ist Minimal. Der Nutzen unbestreitbar.

In dieser Zeit der Umstellung und Investitionen haben wir jedoch auch neue Geräte angeschafft. Darunter einen Renault Twizy. Über den hatte ich hier schon öfter berichtet. Er wird einmal pro Woche aufgeladen – im Durchschnitt. Er braucht 6,2kWh pro Aufladung, wenn er bei 0% beginnt. Das ist zwar unrealistisch, weil er immer 10% bis 20% Akkukapazität hat, wenn er aufgeladen wird. Man fährt mit einem Diesel auch nicht erst dann an die Zapfsäule, wenn der Tank knochentrocken ist.

Aber zum besseren Verständnis: 52 Wochen x 6,2kWh = 322,4kWh Strom. Diese 322,4kWh Strom, die der Twizy pro benötigt, sind bei den 800kWh schon eingerechnet. Hätten wir den Twizy nicht, wäre die Stromersparnis bei 1122,4kWh Strom pro Jahr.

Und seit einigen Monaten haben wir auch Alexa im Haus. Diese läuft tatsächlich rund um die Uhr. Denn mit ihr steuern wir Licht, Wecker, … eine digitale Assistentin ohne Urlaubsanspruch eben. Irgendeine Schwachstelle hat jedes System 🙂

Etwas, das auch bleiben wird, obwohl es Strom kostet: Die Repaeter. Manchmal brauche ich einen Internetzugang, der auch außerhalb der Wohnung funktioniert. Die werden also auch beide bleiben.

Es gibt aber noch ungenutztes Potential. Beispielsweise könnte man die Wäsche im Sommer draußen trocknen. Auf der Leine. So wie bei Oma. Kann man machen. Spart Strom, Hitze, … Ökonomisch ganz und gar korrekt.

Als nächste Stufe wäre es interessant, in wie weit man Strom selbst produzieren und nutzen kann. Ich weiß, bei der Einsparung von 800kWh haben viele schon gelächelt, und behauptet, das würde nicht gehen. Klar geht das. Und Strom selbst produzieren geht auch. Es gibt sogar schon ein Konzept dafür. Und Rechnen würde sich die Investition auch.

Wir haben das Jahr 2019. Und es ist schon ganz viel möglich. Wer sich aber in der Vergangenheit wohl fühlt, und es sich dort bequem eingerichtet hat, der wird immer Gründe finden, warum etwas nicht geht oder ganz und gar unmöglich ist. Mit dieser Gruppe von Menschen will ich eigentlich nichts zu tun haben. Die ewig Gestrigen bringen keinen weiter.

#denkenwirneu