Grün, oder doch eher Liberal?

In den letzten Wochen nimmt das Thema Klima- und Umweltschutz eine zentrale Rolle in der öffentlichen Diskussion ein. Der eine oder andere wacht langsam auf, und beginnt sich immerhin mal Gedanken dazu zu machen. Das ist gut.

Ich werde für meine Meinung in dieser Sache nicht zum ersten Mal angegriffen. Aber der Ton ist inzwischen schärfer und beleidigend geworden. Teilweise empfinde ich es sogar als aggressiv.

Vielleicht schicke ich eines noch kurz voraus, damit es kein Missverständnis gibt. Ich bin seit ein paar Jahren aktives Mitglied bei der FDP. Ich bin der politischen Gesinnung nach also das, was man unter einem „Liberalen“ versteht. Andere beschreiben mich als Kapitalistenschwein – besonders die politisch Grünen. „Parteikollegen“ sparen in den letzten Wochen jedoch nicht weniger als die politisch Grünen an Hohn, Spott und Beleidigung meiner Person. Das ist mal Fakt. Und offen gesagt denke ich über einen Austritt nach.

An dieser Stelle möchte ich auch eine Bildungslücke schließen eines festhalten: Der Liberalismus ist eine politische Grundposition. Er hat einen politischen, ökonomischen und sozialen Grundgedanken. Und das ist eigentlich auch meine Grundhaltung.

Eine liberale Grundhaltung und Umweltschutz / Klimaschutz schließen sich nicht aus. Es sei denn, man nimmt die Fakenews der deutschen Presse als Entscheidungsbasis. Dann, das gebe ich gerne zu, sieht die Sache anders aus.

Aber bleiben wir mal bei den Fakten. In den letzten Jahren, zwischen 2013 und 2018, haben wir (ich und meine Frau) unserem Stromverbrauch durch verschiedene Maßnahmen um 800kWh/Jahr gesenkt. Und das haben wir trotz eines kleinen E-Autos geschafft (Renault Twizy / steht hier viel im Blog davon).

Wir verschwenden zu viel Zeit damit, über die Erschließung neuer Energiequellen nachzudenken. Wir müssen uns viel mehr Gedanken dazu machen, den Verbrauch zu reduzieren. Das spart Geld (ökonomisch richtig), und schont die Umwelt, da wir umweltunfreundliche Energiegewinnung senken oder abschaffen können (ökologisch richtig). Sozial richtig ist es, weil der Strompreis durch sinkende Nachfrage ebenfalls fällt und somit bezahlbar bleibt. Außerdem brauchen wir keine neuen Kohlekraftwerke oder gar neue AKW.

Wir haben zwei Autos. Einen Toyota Prius (36€ Steuer pro Jahr) und einen Renault Twizy (22€ Steuer im Jahr). Der Prius ist ein Hybrid, der Twizy ein E-Auto. Beide sind wirtschaftlich sinnvoll (ökonomisch sinnvoll) und sie schonen die Umwelt mehr als herkömmliche Fahrzeuge (wie zum Beispiel Diesel), sofern man die Falschaussagen der Presse beiseite schiebt. Sie sind ökologisch sinnvoll. Sozial sind sie auch, weil die nachfolgende Generation dadurch profitiert.

Nein, ich bin politisch sicher kein Grüner. Ich bin ein Liberaler. Umwelt- und Klimaschutz spart bei mir Geld.

Würde man es in Deutschland mit Energiewende, Klimaschutz und Umweltschutz ernst meinen, dann würde man politisch und persönlich anders handeln. Anders, als wir es heute tun. Im Mittelpunkt stehen heute die Erhaltung der Diesel- und Benzinfahrzeuge. Der Abbau der Braunkohlevorkommen – zur Verstromung in entsprechenden Kraftwerken -, und die Fortsetzung der AKW-Laufzeiten stehen zur Diskussion.

Tatsache ist: Deutschland hat kein Interesse an Umwelt- und Klimaschutz. Viel eher steht die Wahrung der Interessen großer Lobbys im Vordergrund. Wer etwas anderes behauptet, der möge bitte einen Nachweis erbringen.

Die FDP ist stets eine Partei gewesen, welche sich u.a. für die (persönliche) Freiheit eingesetzt hat. Die FDP steht deshalb Verboten ideologisch kritisch und ablehnend gegenüber. Aber mal Hand aufs Herz: Das eine oder andere Verbot täte den Deutschen gut.

Fakt ist: Verbote richten sich stets an Menschen, die logische Entwicklungen nicht verstehen können – oder nicht verstehen wollen.

Ein Gesetzesentwurf bzgl. einer Verkehrsampel macht die Sache klar. Die FDP wäre gegen ein Verbot, bei Rot über die Straße zu gehen. Jeder darf auf die Straße rennen, wann er will. Wenn er überfahren wird – dumm gelaufen. Die FDP würde aber einem Gesetzesentwurf zustimmen, bei dem man bei Grün über die Straße gehen darf.

Die FDP will die Dieselautos also nicht verbieten, weil es jedem frei steht, ein anderes Auto zu kaufen. Ebenso darf jeder AKW-Strom kaufen, weil man sich selbst auch die Freiheit nehmen kann, um Ökostrom zu beziehen. Und so weiter.

Aber ab und zu, und das sage ich als Liberaler, täte uns das eine oder andere Verbot ganz gut. Einfach deshalb, weil es zu viele dumme Menschen gibt, welche logische Abfolgen nicht erkennen können – oder nicht erkennen wollen.

Umwelt- und Klimaschutz fängt dort an, wo ich bin. Denn ich entscheide. Und ich entscheide mich dafür, selbst zu denken, und die Weichen selbst zu stellen.

Vielleicht ist es an der Zeit, die FDP zu verlassen?