DDR 2019

Vor kurzem war ich in Wörlitz. Mal sehen, was da so los ist. Meine Frau hat ein schönes Hotel rausgesucht, und gleich nach dem FDP Bundesparteitag, sind wir dann hingedüst gewesen. 😉

30 Jahre nach dem Mauerfall – sagt der Kalender. Aber es ist alles noch wie früher. Praktisch nur der Todesstreifen fehlt. Dennoch merkt man sofort, wenn man von der BRD in die DDR kommt.

Man braucht auch nicht aus dem Auto aussteigen. Nach Grenzübertritt ist man nicht mehr in einem freiheitlichen demokratischen Land, sondern in Naziland. Drei Tage in Wörlitz, Magdeburg und dem ländlichen Raum dazwischen … alles Naziverseucht.

Es beschlich mich ein Gefühl, des „nicht erwünscht seins“. Alles was nicht Autobahn ist, ist gefährlich, und löst Beklemmungen aus. Ruine neben Ruine. Schlagloch neben Schlagloch. Zugenagelte Fenster.

Argwöhnische Blicke der Polizei, die einem Kennzeichen aus dem Westen nur mißbilligende Blicke entgegenwirft. Der Strafzettelblock wurde herausgeholt, und man kam schnellen Stechschrittes auf uns zu … wir fuhren lieber schnell weiter.

Die Innenstadt von Magdeburg. Leer. Heruntergekommen. Zwischen Bahnhof und zentralem – leeren – Einkaufscenter eine Großbaustelle, auf der man sich zum Saufen trifft. Es wirkt dunkel und befremdlich.

Überall in der DDR sind Werbeplakate der NPD und der AfD. Die anderen Parteien sind praktisch nirgends zu sehen. Die alten und die (meiner Meinung nach) neuen Nazis geben hier den Ton an. Der Feind ist alles und jeder, was nicht aus der DDR kommt. Dazu gehöre auch ich. Ich bin der Feind im eignen Land – pardon: Ich bin der Feind in der DDR.

Aus meiner Sicht ist das Verlassen der Autobahn in der DDR höchst gefährlich. Ich werde da jedoch künftig einen großen Bogen drum herum machen. Es ist einfach nicht sicher dort.