Heilpraktiker spielen mit Leib und Leben

Von | 20.11.2010

Ich war ja noch nie ein großer Freund von der Liga der Wunderheiler und Scharlatane. Doch jetzt gibt es einen Fall, der sich unmittelbar in meiner Nähe ereignet hat. Und dieser Vorfall bestärkt mich (mal wieder) in meiner Meinung zu den Heilpraktikern.

Eine Jugendliche hat seit zwei Jahren ein merkwürdiges Aufstoßen. Schlichter ausgedrückt: Sie rülpst den ganzen Tag vor sich her. Die Heilpraktikerin hatte natürlich keine echte Diagnose stellen können. Unfähig wie Heilpraktiker nunmal sind, denken die nur an die Kohlen und spielen dafür mit Leib und Leben der kleinen wie großen Hilfesuchenden (Patient ist wirklich das falsche Wort!). Und so verkaufte die Möchtegern-Ärztin Globuli. Und außerdem regelmäßige Besuche bei ihr, welche sie sich teuer bezahlen ließ – logisch.

Zwei Jahre später, bzw. letzte Woche, war es dann soweit. Plötzliche Atemnot setzte ein. Gleich darauf hustete die Jugendliche hellrotes Blut. Sie lief wegen der Atemnot blau an. Es drohte Erstickungsgefahr. Das Blut in der Lunge geronn langsam aber sicher. Ein Krankenwagen war schnell vor Ort. Die Notaufnahme erledigte den Rest – erstmal.

Vier Tage Krankenhaus brachten dann die Lösung schnell ans Licht. Vor zwei Jahren hatte die jugendliche Patienten höchstwahrscheinlich eine Magenschleimhautentzündung. Da diese unbehandelt blieb wurde sie immer schlimmer. Die Folge war, das der Magen quasi anfing zu gammeln (ist jetzt medizinisch nicht ganz korrekt, aber vereinfacht dargestellt verstehts jeder besser). Die Fäulgase im Magen mussten raus. Und so kam das Rülpsen zustande. Außerdem war der Magen ständig voll Blut und Eiter.

Durch das stetige Aufstoßen wurden aber nicht nur Gase aus dem Magen geleitet, sondern tröpfchenweise auch Magensäure. Bei einem gesunden Rülpser passiert nicht viel. Wiederholt sich dieser Vorgang über einen langen Zeitraum mehrmals täglich, veräzt die Magensäure die Speiseröhre und greift später die Lunge an.

Ohne ärztliche Hilfe wäre die Jugendliche letzte Woche gestorben. Das hätte die Heilpraktikerin aber nicht gestört. Denn diese hat ja zwei Jahre lang gutes Geld verdient. Alles andere war ihr egal. Oder wie erklärt man, das bei den schlimmer werdenden Beschwerden immer mehr Globuli verschrieben wurden??

Jetzt müßte man die Kurpfuscherin eigentlich zur Verantwortung ziehen. Aber das geht nicht. Heilpraktiker haben keine Dokumentationspflicht. Es gibt also keine Unterlagen. Und so leben Heilpraktiker auf Kosten von Hilfesuchenden. Und es ist ihnen scheißegal was wirklich mit dem Hilfesuchenden los ist. Hauptsache die Kohle stimmt.

Zur Hölle mit den Zauberheilern!