Jetzt ist es endlich soweit: Die Welt dreht durch! Aber nur virtuell.
Bereits seit Monaten wird darum gestritten, das Microsoft angeblich seine Marktposition in Europa ausnutzt. Ob das wirklich der Fall ist, sei mal dahingestellt.
Im „aktuellen“ Kartellstreit steht es zur Debatte, das Microsoft künftig den Usern die Wahl lassen müsse, welchen Browser sie verwenden möchten. Auf den ersten Blick klingt das fair.
Jetzt hat der Redmonder Konzern eingelenkt. Wie bekannt wurde, wird das neue Betriebssystem „Windows 7“ ohne irgendeinen Webbrowser ausgeliefert. Dies wurde so entschieden, um die Markteinführung des neuen Betriebssystems zum kommenden Oktober nicht verschieben zu müssen.
Das wirft jedoch allerhand Fragen auf ……..
Wie kommen die Leute ohne Browser ins Internet?
Ohne Browser geht nichts. Das weiß auch Microsoft. Darum überlässt Microsoft die Arbeit den PC-Herstellern. D.h. im Klartext: Bevor der PC an den End-Kunden ausgeliefert wird, muss das Vertriebsunternehmen einen Browser installieren. Das besänftigt zwar die Kartellwächter, aber da kommen ganz neue Probleme auf die Vertriebler zu.
Da braucht es bei Onlineshops eigentlich künftig die Wahlmöglichkeit für den Wunschbrowser. Und was, wenn ich einen Browser will, der nicht angeboten wird? Die Browserliste ist heute sehr lang. Müssen die Vertriebler jeden Browser zur Auswahl bereitstellen? Und wer übernimmt die Kosten für die Installation (Download; Arbeitszeit) Und dann kommt noch ein weiteres Problem: Die Vertriebler brauchen eine Armee von Mitarbeitern, welche die Arbeit erledigen.
Und wie soll das bei den Computerläden aussehen? Wenn ich in den Mediamarkt gehe, stehen dann 20 Paletten mit dem gleichen PC – aber unterschiedlichen Browsern – für mich bereit? Oder wie stellen die sich das vor?
Und geht es auch anders?
Klar, Opera z.B. fordert ein Setup-Menü in dem der User seinen Wunschbrowser auswählen kann. Aber gerade hier müssen dann alle verfügbaren Browser aufgelistet werden. Alles andere würde die Kartellwächter auf den Plan rufen. Weil irgendein kleiner Browserhersteller sich benachteiligt fühlt und Millionen von Microsoft einklagen will.
Kann Microsoft auf den Internet Explorer verzichten?
Das Betriebssystem Windows benötigt zur einwandfreien Funktion teile des Internet-Explorers. Beispielsweise braucht der Windows-Explorer die IE-Engine um funktionieren zu können. Ganz ohne geht es also letztlich nicht.
Aber das Problem wird noch größer!
Wenn Opera – der die ganze Diskussion aus Neid – losgetreten hat damit durchkommt, haben wir einen Präzedenzfall geschaffen. Denn wenn das durchkommt, legen andere Softwarehersteller nach.
Und dann wird es nach dem ersten Einschalten des PC viele Untermenüs geben die dann fragen werden:
- Welches Betriebssystem?
- Welchen Browser?
- Welche Toolbar / Welche Toolbars?
- Welchen Medienplayer?
- Welchen Messenger?
- Welche Startseite (<- und diese Liste wird richtig lang!)
- Welches Office?
- Welchen Mailclienten?
- …….
Das geht dann irgendwann ins Uferlose.
Aber mal eine andere Frage:
Microsoft investiert Millionen von $$$ und Arbeitsstunden in die Software. Die Kernfrage lautet: Warum darf ich meine Produkte nicht in einem Paket an den Mann bringen?
Denn es kommt keiner auf die Idee von Opera zu verlangen, ein Betriebssystem mit dem Browser auszuliefern, oder?