3€ für den Liter Sprit ab den Sommerferien

Der Spritpreis wird in den kommenden Wochen nochmals stark ansteigen. 3,-€ pro Liter und mehr sind für Benzin und Diesel möglich. Denn uns geht der Sprit aus – aber nicht wegen des Ukraine-Kriegs. Das Problem ist ein ganz anderes.

Am Ende einer jeden Analyse kommt man zum gleichen Ergebnis: Wir, also wir als Deutschland, haben den Anschluss an die Zukunft verpasst, weil wir uns an den Wohlstand gewöhnt haben, und wir waren nie bereit, etwas zu verändern oder gar umzudenken. Die Energiekrise ist nur das Ergebnis unserer Faulheit.

Natürlich wurde der Sprit teurer, weil wir weniger Öl aus Russland importieren wollen. Denn eine Produktverknappung am Markt macht ein Produkt schlicht teurer. Angebot und Nachfrage eben. Der Markt regelt das. Und das hat er auch.

Natürlich wurde dann in Deutschland gejammert. Der teure Sprit. Das kann nicht sein. Man verlangte von der Politik, kein Öl mehr aus Russland zu kaufen, man verurteilte die neuen Geschäftsbeziehungen zu anderen Schurkenstaaten die uns künftig Öl liefern sollten und erwartete gleichzeitig, dass der Sprit im eigenen Land eher billiger als teurer werden sollte. Die Erwartungen der deutschen Autofahrer konnten nie erfüllt werden. Unmöglich.

Und jetzt kommt der nächste Hammer. Denn wir als Deutschland lehnen Klimaschutz grundlegend ab. Wäre das anders, dann hätten wir jetzt keine Energieprobleme. Klimaschutz würde bedeuten, kein Öl und kein Gas mehr verbrennen. Man müsste auf grünen Strom oder grünen Wasserstoff umsteigen. Und von den Kontroversen bezüglich Wind- oder Solarkraft wollen wir noch gar nicht anfangen. Das wollen wir aber um jeden Preis verhindern. Und genau deshalb bauen wir auch die neuen Gasterminals an der Nordsee. Weil wir uns nicht verändern wollen.

Nun, unsere Ignoranz führte zur Klimaerwärmung. Das ist bekannt. Das ist nichts Neues. Und in den vergangenen beiden Jahren hatten wir bereits beobachtet, dass tageweise keine Schifffahrt auf deutschen Flüssen möglich war, weil die Wasserstände zu niedrig waren. Und genau das passiert auch dieses Jahr. Die Binnenschifffahrt ist aufgrund sinkender Flusspegel schon jetzt nicht mehr in vollem Umfang möglich. Tanker, welche die Flüsse von der Nordsee in Richtung Bayern und Baden-Württemberg unterwegs sind, sind nicht mehr voll beladen. Und die Tendenz ist sinkend, weil die Pegelstände fallen.

Es ist zu warm, kein Niederschlag, kein Winter mit Schneefall, … und so weiter.

In Eichenau, das ist bei mir um die Ecke, gibt es einen Bach, der bis zu zwei Meter breit, und früher mal bis zu 50cm tief war. Heute ist er nur noch ein Rinnsal, in dem die Enten stehen können. Mit Schwimmen ist da nichts mehr. Der Klimawandel ist in Deutschland überall präsent.

trockenes Bachbett

trockenes Bachbett

 

Bachstufe

 

Ente am Bach

 

niedriger Wasserstand

 

niedriger Wasserstand

Ein Spritpreis von 3€ pro Liter wäre also möglich, weil der Sprit nicht mehr über die Flüsse kommt, sondern per LKW. Dabei dürfte klar sein, dass eine flächendeckende Versorgung mit Benzin und Diesel kaum möglich sein wird. Denn so viele Tank-LKW wie wir bräuchten, haben wir gar nicht. Es wäre denkbar, dass der Sprit regional einfach nicht mehr verfügbar ist.

Völlig unabhängig vom Preis. Und ganz egal ob wir in Russland Öl kaufen oder nicht.

Hätten wir inzwischen den Verkehr elektrifiziert, und hätten wir grünen Strom und grünen Wasserstoff in den letzten 10 Jahren forciert, dann hätten wir Klimaschutz gehabt, und heute keine Energiekrise. Diese Energiekrise ist von uns selbst gewollt und herbeigeführt. Ganz bewusst.

An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich oft ausgelacht wurde und werde, weil ich mit einem Elektroauto fahre. Und als Hauptfahrzeug haben wir einen Hybrid. Letzterer kommt nur zum Einsatz, wenn wir in den Urlaub fahren, oder aus irgendeinem Grund an seltenen Tagen zwei Autos brauchen. Die Energiekrise ist für mich nicht relevant. Sie ist nicht mein Problem, und ich solidarisiere mich auch nicht mit den Realitätsverweigerern.

Mit dem Renault Twizy haben wir vor ca. 8 Jahren angefangen, die E-Mobilität zu nutzen. Zwei Jahre früher, also vor rund 10 Jahren, haben wir den ersten Hybrid gekauft. Heute fahren wir bereits den zweiten, selbes Modell, nur neuer. Wir waren allen anderen schon weit voraus, als es noch gar keine Energiekrise gab.