CoronaWarnApp vs. Luca App

Die CoronaWarnApp

Die CoronaWarnApp kostete den Steuerzahler über 60 Millionen Euro – und kann eigentlich nix. Es fehlt an digitaler Infrastruktur, und natürlich an der Bereitschaft der Bevölkerung, sich eine App herunter zu laden, mit welcher der Staat ihnen hinterherspionieren kann. Ich glaube ich auch, das es ein Problem ist, wenn der Staat mich verfolgen können will. Wenn ich meine Daten einem Unternehmen gebe (z.B. Payback, Facebook, Google, etc.) dann mache ich das absichtlich und im vollen Bewusstsein, das meine Daten zu wirtschaftlichen Zwecken genutzt werden.

Die CoronaWarnApp wird auch nicht wirklich genutzt. Schaut man sich die App an, dann kann man derzeit rund 10.000 Infektionen als Meldung sehen, aber es warnen oft nicht mal 10% der Infizierten mittels App vor sich selbst. 90% der Corona-Infizierten teilen also ihre Infektion via App gar nicht mit. Die über 60 Millionen Euro teure CoronaWarnApp ist also kein effizienter Baustein in der Pandemiebekämpfung. Die schlechten Downloadzahlen sind von jedem selbst im Appstore ablesbar. Es sind nur wenige Millionen von über 80 Millionen Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland.

Damit die CoronaWarnApp ein wichtiger Bestandteil der Pandemiebekämpfung darstellen kann, müsste die App mindestens 40 Millionen Mal runtergeladen und von jedem mindestens einmal täglich geöffnet werden. Außerdem müssten mehr als 90% der positiv getesteten ihr Testergebnis mitteilen. Und zur Nachverfolgung müssten alle Labore und Gesundheitsministerien endlich angeschlossen werden. All das passiert aber nicht.

Auch das heutige (Android) Update macht es nicht wirklich besser. Die App-Entwickler fordern Nutzungsdaten zur Verfügung zu stellen, um die App zu verbessern. Bleiben wir ehrlich: Die wenigsten verstehen hier überhaupt, worum es geht. Und ja, ich teile meine Nutzungsdaten mit den Entwicklern. Aber ich verstehe eben auch, worum es da geht … ich spare mir die Erklärung, weil allein der Wunsch eines Entwicklers Daten zu nutzen, in Deutschland schon ein gefühltes Staatsverbrechen darstellt. Ja, ich spende meine Nutzungs- und Nutzerdaten – weil ich klug bin.

Die Luca App

Und jetzt? Jetzt kommt Konkurrenz ins App-Spiel. Die Luca App wurde im Android Appstore über 100.000 Mal heruntergeladen und installiert. Und diese App setzt auf die Nutzung von persönlichen Daten. Name, Anschrift, Telefon, E-Mailadresse. Das ganz große Entsetzen ist trotzdem ausgeblieben. Obwohl auch hier der Staat gucken kann, wer wann wo und mit wem zusammen war. Jaja, ich weiß, die App-Entwickler behaupten etwas anderes. Aber wer einem Gesundheitsamt Daten anbietet, der wird diese Daten auch ohne Fragen zu stellen die Daten übermitteln.

Die Luca App dient jedoch nur im zweiten Akt als CoronaWarnApp. Denn im ersten Akt ist die App eine Eintrittskarte für Restaurants, Kinos, … oder zum Beispiel für Sylt. Wer die Insel besuchen will, der muss diese App runterladen, muss seine Daten eingeben, und muss seine Daten teilen, und muss sich durch den Staat auf Anfrage verfolgen lassen.

Kein Aufschrei. Kein Shitstorm. Kein Datenschutz. Keine Kosten von über 60 Millionen Euro. Nur ein StartUp mit einem Tool zur Nachverfolgung unter freiwilligem Zwang.

Wahrscheinlich regt sich keiner auf, weil der Musiker Smudo von den Fantas mitgewirkt hat … haben soll. Ist das die Lösung? Man nimmt einen Promi, der macht irgendwas, und alles wird gut?

Funfact: Geimpfte müssen weiterhin die Corona-Regeln befolgen. Sie dürfen nicht ins Kino, nicht in Restaurants, … aber jemand der nicht geimpft ist, aber die Luca App vorweisen kann, der darf ins Kino, ins Restaurant, … ? Jedenfalls ist genau dies gerade in der laufenden Diskussion. Es könnte also durchaus sein, das wir mit der Luca App weitestgehend das herstellen könnten, was wir als „Normalität“ bezeichnen.

Fazit

Ich sehe die Sache so, das es besser gewesen wäre, wenn die eigentliche CoronaWarnApp des RKI ein Leistungsangebot bereitgestellt hätte, mit dem man entsprechende Wege beschreiten könnte.

Wenn wir realistisch bleiben, dann werden wir pandemiebedingt eine Mehrklassengesellschaft. Es wird welche geben, die sind geimpft. Andere nutzen die App, sind aber nicht geimpft. Natürlich haben wir auch Impfgegner und Corona-Befürworter wie die FDP. Wir werden nicht alle gleich sein, und folglich auch nicht alle gleich behandeln können. Aber jeder wird selbst entscheiden müssen, zu welcher Gruppe er gehören wird.