Kann Mobilität „Technologieoffen“ sein?

Da es der klassische Verbrennungsmotor nur noch mittels vorsätzlichem Betrug auf die Straße schafft, müssen wir uns überlegen, wie es denn nun weiter gehen soll. Der Individualverkehr wird auch in den kommenden Jahren eher zunehmen – trotz Home-Office und Home-Schooling. Denn zum einen ist der ÖPNV nach wie vor schlecht ausgebaut, zum anderen richtet er sich nicht an die Bedürfnisse seiner Kunden – und er ist natürlich der Coronaverteiler schlechthin.

Der Verbrennungsmotor hat jetzt bestimmt über 100 Jahre auf dem Buckel. Es ist Zeit für etwas Neues. Unabhängig von Klimakrise und Corona. Aber in welche Richtung soll es gehen? Gasauto? Elektroauto? Wasserstoff? Synthetische Kraftstoffe? Oder doch lieber ein Bobbycar mit Allfußantrieb?

Egal für was ich mich entscheide: Ich binde mich viele Jahre an diese Entscheidung. Und genau deshalb ist es schlicht falsch, heute noch einen herkömmlichen Verbrennungsmotor zu kaufen. Bei einem Autokauf ist immer viel Geld im Spiel, darum will es gut überlegt sein, was ich mir anschaffe.

Aber zu viele Köche verderben den Brei – so sagt man. Wenn wir uns das anschauen, dann wollen die Autobauer die Richtung nicht selbst vorgeben. Sie rufen nach dem Staat. Mutti Merkel soll Geld geben, und sagen, wo es lang gehen soll. Die Ablehnung von Verantwortung ist in der Autoindustrie nicht neu. Beim Dieselbetrug musste die Bundesregierung auch einschreiten. Die Automanager kriegen Geld … für was? Die stellen sich vor das Kanzleramt und rufen ganz laut nach ihrer Mama.

Und weil der Staat immer wieder eingreift, haben wir heute Chaos. Jeder macht mit – irgendwie mit irgendwas. Und der Steuerzahler darf es dann bezahlen.

Gut, also eigentlich sollten in Deutschland schon 1 Mio. eAutos herumgurken. Davon sind wir noch ganz weit entfernt. Und jetzt kommt die Debatte langsam in Fahrt, deren Inhalt sich mit Wasserstoff und den synthetischen Kraftstoffen zuwendet. Auch hier soll der Steuerzahler … bezahlen.

Wir hauen also ganz viele Steuergelder raus, damit jedes dieser Autoschreikinder endlich mal die Klappe hält. Aber Kinder die nicht schreien, kriegen nichts. Darum dauert es gewöhnlich auch nicht lange, und man sieht sie erneut vor dem Kanzleramt nach Mutti Merkel rufen.

Wenn ich als Bund aber jede Technologie erforsche, um dann jede ggf. nutzen zu können, dann wird das ein teurer Spass. Vor allem werden die Autofuzis nie mit dem Entwickeln fertig. Würden sie fertig werden, gäbe es kein Steuergeld mehr. Und wer fertig wäre, müsste es ja dann auch einbauen … und das will man auch nicht so richtig.

Warum kann der Staat sich hier nicht mal als das positionieren, was er sein soll: Der Rahmengeber. In welchem Rahmen soll was gemacht werden. Welche technischen Standrads müssen sein? Welche nicht? Das wäre dann auch wirklich „Technologieoffen“. Denn der Hersteller muss bauen, was der Kunde kauft. Baut der Hersteller das, was der Staat vorgibt, kauft der Kunde es vielleicht gar nicht.

Richtig wäre es also, den Kunden zu fragen, was er will. Und das wird gebaut, und das wird verkauft. Und wenn der Verbrennungsmotor die Rahmenbedingungen nicht mehr erfüllt / nicht mehr erfüllen kann, dann darf der nicht verkauft werden. Basta.

Wenn ich als Hersteller Mehrgleisig fahren will, dann bin ich vielleicht(!) Technologieoffen, aber das muss ich dann als Hersteller auch bezahlen können – und nicht schon wieder beim Staat betteln gehen.

Technologieoffen bedeutet heute „Der Staat zahlt in jedem Fall und jeden Preis“. Das kann nicht richtig sein.