Okay, die Frage ist sehr ketzerisch. Denn jeder meint, sein Auto gehöre ihm. Nun, das mag auf die Reifen des Autos auch zutreffen. Oder auf den Motor, oder auf die Karosserie. Kurz: Die Hardware gehört dem Käufer. Aber wem gehört die Software und die Daten?
Die meisten würden jetzt antworten, das die Software und die Daten dem Autokäufer gehören müssten. Aber das stimmt nicht. Der Käufer kauft ein Auto, und stimmt schlussendlich den „Endbenutzerlizenzbedingungen“ zu. Meistens ohne es zu wissen. Es macht sich schließlich keiner Gedanken dazu. Und es ist auch ein lästiges Thema. Und außerdem haben wir doch die DSGVO, und da kann nichts mehr passieren.
Nun, wer der Softwarelizenz zustimmt, und sei es auch nur durch Ahnungslosigkeit, der setzt die DGVO und jeden anderen Datenschutz praktisch außer Kraft. Will man nicht zustimmen, wird einem das Auto nicht mehr verkauft. Aber wer liest schon das Kleingedruckte?
Lustig. Bereits Ende 2018 hat das Unternehmen „John Deere“ klar gestellt, wer seine Traktoren reparieren darf, und wer nicht. Und weil das Unternehmen es nicht gerne sah, das man in irgendwelchen Garagen und Hinterhöfen auf den Traktoren herumbastelt, nutzt John Deere eine rechtliche Grauzone, die es ermöglicht, das die Software in der Hand des Herstellers bleibt, und so immer die Hand auch auf verkaufte Produkte hat. Die Details, die keinen Interessieren, stehen hier.
General Motors, und später Tesla, sind auf den Zug aufgesprungen. Auch hier steht man auf dem Standpunkt, die Software und die Daten gehören nicht dem Autokäufer, sondern dem Hersteller. In der LA Times ist dazu schon im Jahr 2016 etwas geschrieben worden.
Auch im Tesla-Forum wurde das Thema schon mal aufgegriffen. Die Antworten in dem Thread aus dem Jahr 2018 sprechen für sich selbst.
Man könnte diese Linkliste jetzt noch erweitern. Aber ich lasse das jetzt mal so stehen, wie es eben steht. Und der eine oder andere wird jetzt argumentieren, dass das doch alles in den USA passiert, und uns überhaupt nicht betrifft.
TÜV und DEKRA sehen das anders. Sie sehen in den Daten ihr Eigentum. Immerhin kann man mittels Software auslesen, wer wann wo gefahren ist. Wie schnell war er? Welches Lied wurde dabei abgespielt? War das Fenster offen, oder die Heizung an? Wie viele Personen waren im Fahrzeug angegurtet? Welche Betriebsdaten liefert das Auto? TÜV und DEKRA wollen die Daten für sich haben. Oder nein, besser: Sie fordern den Aufbau eines unabhängigen Daten-Trust-Center (Daten-Handels-Zentrum). TÜV und DEKRA wollen damit verhindern, das die Fahrzeugdaten allein bei den Herstellern verbleiben. Glaubst Du nicht? Dann lese bitte hier. Und der Artikel ist erst 1,5 Jahre alt.
Also, nochmal alles auf Anfang. Wem gehört das Auto?