Widerstand 2020 – eine neue Mitmachpartei?

Aus Notsituationen oder aus massiver Unzufriedenheit entstehen oft interessante Dinge. Dazu zählen auch neue Parteien. Und so ist es wenig überraschend, das sich eine Partei wie „Widerstand 2020“ gebildet hat. Die neue Partei ist für mich zumindest so interessant, das ich da im Netz mal nachgeforscht habe.

Die Partei macht online den Eindruck, als wäre sie ein Sammelbecken von unzufriedene Menschen, die mit dem Staat und der Gesellschaft, in einer durchaus interessanten Art abzurechnen versuchen. Das ist aber jetzt nicht im negativen Sinn zu sehen. Eine Partei die gerade mal ein paar Wochen alt ist, ist das nichts ungewöhnliches.

Die Partei „Widerstand 2020“ sagt von sich selbst, sie möchte als Vorbild vorangehen. Politisch gesehen ist das ein Alleinstellungsmerkmal. Auch möchte man Transparent sein. Wer sind die Personen? Woher kommt das Geld der Partei? Transparenz ist der jungen Partei wichtig. Auch das ist ein weiteres Alleinstellungsmerkmal.

Besonders geschmackvoll fand ich die Aussage „Moral vor Profit“. Das erinnert sofort an eine linksversiffte Gruppe, die sich ihr Geld selbst druckt, wenn es mal knapp wird. Aber ich denke, so ist es gar nicht gemeint. Es geht wohl eher darum, wie die Partei Prioritäten setzten möchte.

Die Partei gibt sich Online als Mitmachpartei. Also eine basisdemokratische Partei. Das haben wir schon mal gehört. Sie nannten sich „Piratenpartei“. Aber bei ausreichender Motivation von Widerstand 2020 machen die es vielleicht besser, als die versunkenen Seeräuber.

Widerstand 2020 sagt auch selbst von sich, das man mit der Arbeit der bestehenden Parteien nicht einverstanden ist. Auch sowas haben wir schon mal gehört. Es nennt sich heute „AfD“. Und die haben auch mal ganz klein angefangen. Und die treten auch wirklich jedem in den Hintern. Besonders dann, wenn andere Parteien deren Spiel auch noch mitspielen. Die AfD ist durchaus clever.

Punktuell wird Widerstand 2020 mal links, mal rechts von der Presse eingeordnet. Je nach Presseerzeugnis, und je nach Thema. Die Wahrheit dürfte sein, das sich die Partei noch in einer Findungsphase befindet, und die wird noch einige Zeit andauern. Mein Eindruck ist, das Widerstand 2020 weder Links, noch Mitte, und auch nicht rechts einzuordnen ist. Es wäre denkbar, wenn man deren Internetseite durchforstet, das hier etwas völlig Neues am entstehen ist.

Nach eigener Aussage hat die Partei schon über 100.000 Mitglieder. Okay, man kann das nicht nachprüfen. Aber auf Facebook gibt es knapp 30.000 Likes auf der Parteiseite. Für eine rund sechs Wochen alte Partei ist das eine Ansage: Die haben sich gegründet, um mehr daraus zu machen. Hohn und Spott ist also eher unangebracht. Und es wäre nicht das erste Mal, das eine neu gegründete Partei den „Altparteien“ in den Hintern tritt.

Widerstand 2020 ist übrigens auf den Demos mit dabei, die das Coronavirus nicht fürchten, und gegen die Schutzmaßnahmen der Bundesländer demonstrieren. Seitdem wird die Partei mit der AfD und der FDP in einem Topf geworfen. Alle drei Parteien fordern den Erhalt der Freiheit, Bürgerrechte, Versammlungsrecht, freie Meinungsäußerung, … in Wirklichkeit hat das keiner abgeschafft. Und die Gerichte zeigen derzeit, das der Rechtstaat auch funktioniert. Denn offensichtlich darf demonstriert werden – wenn auch mit Auflagen.

Man darf aber nicht den Fehler machen, und „Widerstand 2020“ auf diese Demos oder auf deren Meinung zum Coronavirus zu reduzieren. Das Themenspektrum der Partei ist schon weit vielfältiger, als es derzeit aussieht.