Folgende Situation hat sich gerade ereignet: Ein Paketbote klingelt. Ich öffne unten die Tür. Ich höre zwei Stockwerke weiter unten ein schweres schnaufen. Ich rufe „Hallo?“. Kurz bewegt sich gar nichts mehr. Dann kommen schwere Schritte eines jungen Mannes zu mir in den zweiten Stock. Ich habe keine Socken. Deshalb bleibe ich in der Tür stehen. Und als der Paketbote das sieht, fängt er an schimpfen. Warum muss er die Treppe hochlaufen? Warum komme ich ihm nicht entgegen? Warum habe ich keine Socken an? Er kann so nicht arbeiten. Daraufhin musste ich so lachen, das der Paketbote äußerst ungehalten weiterschimpfte, während er die Treppe wieder runter schnaufte.
Okay, jetzt mal im Ernst: Ich kaufe eine Dienstleistung. Einen Service. In diesem Beispiel ist der Service, das da einer kommt, und mir mein Paket gibt. Man möchte meinen, das ist einfach. Ist es nicht.
Wenn ich bei Amazon kaufe, und da kommt ein Amazonlieferdienst, dann kann ich noch so viel bestellen. Der Mann / die Frau trägt das ohne Diskussion zu mir nach oben in den zweiten Stock. Und weil die das machen, bekommen die Amazonmitarbeiter 5,-€ bei kleinen Bestellungen. 10,-€ für große Bestellungen. Ich finde das fair.
Keine Frage. Der Paketbote hat selbstverständlich nichts bekommen. Wofür auch?
Ein Service kostet Geld. Und der will – und muss – bezahlt werden. Aber eigentlich will Service keiner bezahlen. Das sieht man auch immer daran, wenn jemand nach einem „bezahlbaren“ Dienstleister fragt. Die Frage ist doch eher, ob ich bereit bin, für eine Dienstleistung zu bezahlen. Und wenn das eine Summe X kostet, und mir ist es das nicht Wert, dann bestelle ich diesen Service nicht. Fertig. Aber dann darf man bitte auch nicht rumjammern, das da keiner kommt, um den Job zu erledigen. Ganz einfach.
Ja, was ist jetzt „Service“? Macht euch mal Gedanken dazu.