Beilagenreinheit

Beilagenreinheit
Beilagenreinheit

Das gibt es wirklich. Das ist kein Witz. Es ist offenbar äußerst wichtig, das sich Lebensmittel in einem Restaurant nicht berühren. Sie dürfen auf keinen Fall auf dem gleichen Teller liegen. „Beilagenreinheit“ nennt man das.

Wie konnte ich es früher nur zulassen, das mein Schnitzel die Pommes nicht nur anschauen kann, sondern die durften sich auch berühren. Die Currywurst und die Pommes werden zwischendurch auch mal durch eine Curryketchupsoße direkt verknüpft. Das scheint ja heute ein absolutes NoGo zu sein.

Beilagenreinheit bedeutet also, das jedes Lebensmittel seinen eigenen Teller bekommt. Ein Teller für das Fleisch. Ein Teller für die Pommes. Ein Teller für Ketchup. Ein Teller für das Salz. Ein Glas. Jedes Lebensmittel bekommt so die Aufmerksamkeit, die es verdient.

Aber was passiert, wenn man die Augen nur auf seinem Teller lässt? Und man vergisst einfach die Pommes? Muss ich die dann trotzdem bezahlen?

Und was soll das überhaupt? Ich meine, die Tische werden immer kleiner, aber die Teller werden immer mehr – und das dann mal zwei, wenn meine Frau dabei ist. Da muss man schon mal auf einen zweiten Tisch ausweichen.

Einmal war ich auf einem Meeting mit Laptop. Da hat mein Laptop einen eigenen Beistelltisch vom Ober bekommen. Auf den Teller für selbigen habe ich dann dankend verzichtet.

Und wo bleibt der Umweltgedanke dabei? Mehr Teller bedeutet mehr Abwasch, mehr Abwasser, mehr Spülmittel, und immer mehr, und mehr, und mehr. Umweltschutz spielt beim Essen ganz offensichtlich keine Rolle. Interessant ist aber dabei, das die Lebensmittel alle Bio sein müssen. Hauptsache man isst gesund – oder wie jetzt?

Beilagenreinheit. Merkt’s euch mal.