Der bayrische Online-Wahlkampf

Wahlen in Bayern

Für alle die es immer noch nicht gerafft haben: Wir haben in Bayern demnächst Bezirkstagswahl, als auch Landtagswahl. Und natürlich gehört auch der Online-Wahlkampf dazu. Ich würde sogar sagen, dass es ein zentrales Herzstück einer jeden Partei sein müsste, via Internet Wahlkampf zu betreiben.

Ich fange mal mit dem Onlinewahlkampf der AfD an. Hier hört man immer das Gleiche: Seit die ehemals eurokritische Partei Bernd Lucke vergrault hat, gibt es nur noch das Anti-Flüchtlingsthema. Immer die gleichen Hasstiraden, die man aus den letzten zwei oder drei oder vier (…. wie lange ist Bernd Lucke schon weg?) Jahren kennt. Wer wirklich keine anderen Sorgen hat, als die Flüchtlinge, dem geht’s doch nun wirklich gut. Für alle, die etwas verändern oder zukunftsfest machen wollen, ist die AfD keine Option.

Die Grünen hingegen sind schon eher etwas für Leute, die meinen, selbst so leben zu können wie man will, allen anderen macht man Vorschriften wie sie zu leben haben. Beispiel: Elektroautos sollen die Leute kaufen. Die Grünen selbst fahren weiterhin den „sauberen Diesel“. Die Grünen fordern auch mehr Fahrradwege, damit sie mit dem eigenen Diesel-SUV in München auf dem Mittleren Ring ihre Straßenrennen veranstalten können. Die bayrischen Grünen fordern, dass Bayern den „grünen Strom“ von der Küste bekommt, aber wenn man Stromtrassen bauen will, darf man das nicht. Die Grünen sind eine Partei, in der Gegensätze sich stets zuhause fühlen.

In Summe sind die Grünen aber langweilig und eigentlich nicht wählbar. Naja. Fast. Wer die AfD nicht wählen will, der kann die Grünen wählen. Wobei die Grünen ja die Meinung haben, man müsse zügellose Flüchtlingsströme nach Deutschland umleiten – alle! Gleichzeitig lehnen die Grünen den Bau von Häusern ab – Flächenfraß verhindern, so ihr Credo. Schönes Kopfkino: Die Grünen sind wie ein Haus ohne Boden.

Die Freien Wähler … kenne ich keinen. Von denen sieht und hört man nix.

Die Linke tritt ja auch an. Aber die sind in Bayern dafür bekannt, die Partei der Arbeitslosen zu sein. Und Bayern hat ja im Prinzip Vollbeschäftigung. Die planwirtschaftlich orientierten Kommunisten werden sich mit zwei oder drei Prozent begnügen müssen – aber bei denen wird sowas ja geplant …

War sonst noch was? Ja, die FDP macht einen guten Online-Wahlkampf. Sie fokussiert sich darauf, was in ihrem Wahlprogramm drin steht. Damit ist die FDP die einzige Partei, die ihre Wünsche, Ziele und Zukunftsperspektiven für Bayern dem Wähler nahe bringt. Und der Wählerin. Und an jene, die sich bei ihrem Geschlecht nicht so sicher sind natürlich auch. 😉

Ins Auge fallen einem da die Themen Bildung, Umweltschutz, Digitalisierung und Internetausbau, sowie Aus- und Weiterbildung für Berufstätige. Das Wahlprogramm offenbart dann noch so manches, was man sich mal rein ziehen könnte.

Ich bin mir nicht sicher, ob die CSU an dieser Stelle genannt werden muss. Die meisten Bayern haben es ja quasi mit den Genen von Generation zu Generation stets weitergegeben, dass man in Bayern CSU wählt. Das kann man so machen. Aber wer immer die gleiche Partei wählt, ohne den Kopf einzuschalten, und dann immer auf ein anderes Ergebnis hofft … kann man solchen Menschen noch helfen? Ich weiß es nicht.

Gut, also reden wir mal über die christliche Partei. Naaa, so christlich ist die nicht. Da werden Menschen abgeschoben, Inklusion an bayrischen Schulen wird seit Jahren verhindert, der soziale Wohnungsbau wird abgeschafft,  Lehrer werden nur befristet eingestellt, um Geld zu sparen (die stehen dann spätestens zu den Sommerferien „auf der Straße“, damit man sie in der Zeit nicht bezahlen muss), Straßensanierungen werden nicht gemacht, der Internetausbau wird mit Vectoring an den neuen und alten Monopolisten Telekom übergeben, die Energiewende wird abgewendet, ein neues Polizeiaufgabengesetz wird gemacht, um Unschuldige und brave Bürger zu überwachen und grundlos wegzusperren, während man gleichzeitig bei der Polizei einspart und mehr Cops in Rente schickt, als ausgebildet werden, …. und jetzt versucht die CSU sich die Stimmen der Wählerinnen und Wähler zu erkaufen, in dem sie erst Wahlversprechen plakatiert, und später dann die Steuern erhöhen muss, um die Sozialleistungen auszahlen zu können. Das immer noch 37% der Wähler diesen Quatsch mitmachen ist mir ein Rätsel.

Aber …. ja, es kommt ein aber. Aber, der Onlinewahlkampf der CSU ist ein Onlinewahlkampf für die SPD. Wie geht das? Ganz einfach: Man nehme einen Ministerpräsidenten, der keine Ahnung vom Internet hat. Und der bekommt ein Wahlkampfteam für das Internet, das noch weniger Ahnung hat. Und die machen dann eine Wahlkampfkampagne mit dem Titel #soedermachts .

Die SPD bekommt davon Wind, und sichert sich die zugehörige Internetdomain https://soeder-machts.de/ … und baut darauf den eigenen …. ansonsten nicht vorhandenen …. Onlinewahlkampf auf.

Man muss sich das wirklich mal durch den Kopf gehen lassen: Der Internetwahlkampf der SPD beruht auf der Basis einer CSU-Kampagne.

Ich mein, okay, die SPD hat aus der Website nichts gemacht. Die SPD-Ziele, welche auf der Website ausgerufen werden, sind nichtssagend und allgemeines blablabla. Ja, so ist das. Ich meine: Definiert mir mal bitte „bezahlbarer Wohnraum“. Ein Zeitarbeiter mit 1.300€ Netto kann sich nur eine Wohnung bis max. 500,-€ leisten. Und das gibt es nicht. Also was ist bezahlbarer Wohnraum? Und dann kommt diese Forderung von einer Partei, die ebenfalls wie die Grünen gegen „Flächenfraß“ ist. Ihr wollt alle Wohnraum schaffen, ohne zu bauen … was habt ihr denn bloß geraucht?

Dann steht da was von „Zusammenhalt statt Spaltung“, und gleichzeitig treibt die SPD das selbst voran – also die Spaltung jetzt. Ich sag nur „bezahlbarer Wohnraum“ … den gibt es im SPD-regierten München nur für Reiche. Und das ist dann auch der neue … alte … politische Stil.

Gut. Am Ende bleibt die Frage: Wen wähle ich? Ein Frisches Bayern!