Internet in Olching: Das letzte Kapitel

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Am Mittwoch (24.01.2018) hatte ich ein kurzes, aber sehr inhaltsvolles, Gespräch mit der Internetbeauftragten der Stadt Olching. Wer meinen Blog schon länger verfolgt, der weiß, dass wir in Olching schon immer Probleme mit dem Internet hatten – und auch künftig haben werden.

Olching war, ist, und bleibt eine Stadt, die jeglichen Anschluss verloren hat. Die „Politik des Wegsehens“ ist hier gelebter Alltag. Und daran wird sich mindestens bis zur nächsten Kommunalwahl nichts ändern. Eine bittere Pille haben die Olchingerinnen und Olchinger zu schlucken.

Aber zurück zum Thema Internet. Es folgt ein Rückblick:

Olching hatte schon immer in Sachen Internet Defizite zum Rest von Bayern. Um solche Städte und den ländlichen Raum drum herum technisch mit Glasfaserkabel (FTTH = Fiber to the home) aufrüsten zu können, stellten mal die EU, der Bund und das Land Bayern Fördermittel zur Verfügung. Das ist etwa drei Jahre her. Gefördert wurden alle, welche das bundespolitische Ziel von 50MBit/s nicht erreichten. Olching hätte also den Ausbau zum größten Teil finanziert bekommen.

Gleichzeitig bot die Telekom damals der Bundesregierung an, man könne eine neue Technik aus dem Labor in die Netzinfrastruktur einbauen, um schnelleres Internet ohne Glasfaserkabel zu ermöglichen. Das sog. Vectoring sollte theoretisch(!) bis 100MBit/s ermöglichen, ohne neue Leitungen verlegen zu müssen. Einzige Bedingung war, dass die Telekom ihr Monopol zurückbekommt.

Die Bundesregierung (damals Union und SPD) einigten sich dann mit der Bundesnetzagentur darauf, dass die Telekom einen kleinen Anteil der Anschlüsse dem freien Markt zur Verfügung stellen muss. Aber 90% der Vectroing-Anschlüsse darf die Telekom für sich beanspruchen. Dadurch wurde sichergestellt, dass die Telekom ihre „Ausbaukosten“ wieder hereinbekommen sollte. Sicher war damals schon: Die wenigen freien Anschlüsse der Konkurrenz waren zu gering. Der Kunde wird also entweder Telekom-Kunde, oder er verzichtet faktisch auf Telefon und Internet.

Der Bürgermeister und der Stadtrat von Olching haben sich gegen den Glasfaserausbau entschieden, weil die Re-Monopolisierung der Telekom der billigere und schnellere Weg war. Die Interessen Olchings Bürgerinnen und Bürger spielten keine Rolle.

Heute, etwa drei Jahre später, findet wie erwartet der Wechsel von einem Konkurrenzanbieter zur Telekom statt. Der Grund: Olchings Bürger brauchen schnelleres Internet, um zum Beispiel Video on Demand (zum Beispiel Maxdome, Netflix) und weitere Streamingdienste (zum Beispiel Amazon Prime, Spotify) nutzen zu können. Auch Onlinespiele mittels XBox, Playstation, etc. brauchen heute eine gute und leistungsfähige Internetverbindung.

Inzwischen stellen die Wechselkunden aber immer häufiger fest, dass die versprochene Internetleistung gar nicht erreicht wird. Zeitweise wird sogar ein völliger Internetausfall auf Facebook immer häufiger dokumentiert. In Olching ist es normal, dass das Internet nicht funktioniert. Bei mir selbst sind Ausfälle an der Tagesordnung. Und die Verbindung im Download schwankt zwischen wenigen kBit/s und 80MBit/s.

Gut, um das zu ändern, habe ich viele Wochen nach Lösungen gesucht. Ich wollte aber eine Lösung nicht nur für mich, sondern für Olching selbst. In diesem Rahmen habe ich eine Firma gefunden, welche Glasfasernetze aufbaut und betreibt. 500MBit/s im synchronisierten Up- und Download für schlappe 25,-€. Bei der Telekom bekommt man 100MBit/s mit einem nicht funktionierenden Vectoring ab 45,-€. Der finanzielle Schaden, welcher der Bürgermeister und Stadtrat Olchings Bürgern beschwert, ist grenzenlos hoch – weil wir keine Konkurrenz zum Telekom-Monopol bekommen.

Ich habe dann mit der Firma Kontakt aufgenommen (Deutsche Glasfaser). Und die haben zumindest für Hoffnungsgefühle gesorgt. Ich soll auf die Internetbeauftragte der Stadt Olching zugehen, und darum bitten, dass sich die Stadt mit der Firma in Verbindung setzt.

Die Internetbeauftragte erteilte mir aber eine deutliche Absage. Das kommunalpolitische Ziel sei min. 30MBit/s im Downstream. Der Upstream liegt dann bei um die 5MBit/s – oder weniger. Und genau dabei bleibt es. Für jene Gebiete in Olching, welche das kommunalpolitische Ziel noch nicht erreicht ist, wird es eine Ausschreibung geben. Olching geht nicht auf Firmen zu, sondern erwartet, dass die Firmen auf Olching zugehen – im Rahmen der Ausschreibung.

Was Olching in diesem Zusammenhang auch nicht versteht, ist, das die Unternehmen nicht auf öffentliche Aufträge angewiesen sind. Die öffentliche Hand ist jedoch von Unternehmen abhängig. Olchings Kommunalpolitik trägt die Nase unglaublich weit oben.

Mit anderen Worten: Für Olching wird es kein Upgrade geben. Ein fataler Fehler. Warum?

Um einen Film in Ultra-HD-Qualität auf den TV zu bringen empfiehlt Netflix eine Mindestgeschwindigkeit von 25MBit/s. Wer also neben dem TV noch ein Handy oder Tablet im Gebrauch hat, wird niemals einen Film in HD-Qualität sehen können.

Selbst wer in Olching mittels Vectoring auf dem Papier eine höhere Leistung von 30MBit/s bekommt, kann aufgrund von Netzschwankungen und Leitungsbelastungen davon ausgehen, dass gleichzeitiges Nutzen eines TV-Streams (z.B. Netflix) und einer Spielekonsole (z.B. XBox) schlicht nicht möglich ist.

Fakt ist, dass die Anforderungen an das Internet steigen. Immer mehr Geräte sind vom Internet abhängig. TV, Spielekonsole, Sprachassistenten (z.B. Alexa), zwei Handys (manchmal auch mehr), Laptop, Tablet, Blue-Ray-Player … demnächst der Kühlschrank, die Waschmaschine, … Die Gegenwart ist Cloud. Aber ohne Internet geht eben nichts. Aber Olchings Kommunalpolitiker lehnen es schlicht ab, die Interessen der Stadt zu vertreten.

Für Olching ist der Zug abgefahren. SPD und Union verhindern in Olching absichtlich alles, was mit #Digitalisierung zu tun hat.

Meine letzte Hoffnung ist, dass im Herbst die FDP in den Landtag kommt. Die SPD hat kaum Chancen und war schon immer gegen alles, was Zukunftsthemen angeht. Und die CSU redet immer nur über den „ländlichen Raum“, macht aber nichts.

Die Freien Demokraten, also die FDP, brauchen bei den Landtagswahlen im Herbst ein gutes Ergebnis, um diesen Entwicklungsstillstand zu beenden.