Die Steckdose des Grauens!

Der eine oder andere weiß es ja: Ich habe einen Renault Twizy gekauft. Das ist ein „Stromauto“. Und für ein Stromauto braucht man Strom. Weil das ja klar ist. Und das hier auf dem Bild ist die Steckdose. Aber es ist nicht irgendeine Steckdose! Es ist die Steckdose des Grauens.

Steckdose des Grauens

Denn mein Strom für mein Stromauto wird den gesamten Strompreis in die Höhe schießen lassen. Alle werden mehr bezahlen für ihren Strom – ALLE! Und ich allein hab die Schuld. Ich bin Schuld daran, das weitere 10 Atomkraftwerke allein im schönen Bayern gebaut werden müssen. Denn die Stromtrassen für meinen Ökostrom will ja keiner durch seinen Garten haben.

Ne, also im Ernst jetzt mal und Spaß beiseite. Ich bin ja schon ein wenig überrascht, das sich kaum jemand mit alternativen Antriebsarten für PKW auseinandersetzt. Neben dem Vorwurf ich würde den Strom teuer machen, bin ich außerdem der ganz große Umweltsünder. Weil der Accu ja gaaaaanz giftig und gefährlich ist. Mal abgesehen von der Möglichkeit das Ding zu recyceln, ist der Twizy – oder ein anderes Stromauto – durchaus Umweltfreundlicher als „herkömmliche Fahrzeuge.

Also, an der Tankstelle läuft bei den meisten das ja alles ganz sauber ab. Aber wenn ich jetzt daran denke, das ganze Ölplattformen aus Kostengründen einfach im Meer versenkt wurden, ist der Ruf des „sauberen Öls“ dahin. Spätestens die Tatsache, das die Ostküste der USA eine der größten Umweltkatastrophen dem Erdöl verdankt, stellt die angebliche „Umweltverträglichkeit des Ölautos“ infrage.

Ein anderes Argument ist ja, das die Reichweite begrenzt ist. Mein Twizy schafft nur etwa 80km. Aber, und das zählt bei den Stromautokritikern so gar nicht, ich fahre damit gar keine Langstrecken. Ist Twizy ist dafür auch gar nicht ausgelegt. Aber die SUV-Fahrer (= Ständig UnterVögelt), mit 3 Liter Hubraum, fahren täglich 800km, und brauchen deshalb ganz dringend Komfort. *alles*klar*

Ein anderes und total nachvollziehbares Argument besteht darin, das mir der Strom ausgehen könnte. Das mein Auto an der „Steckdose des Grauens“ in meiner Tiefgarage aufgeladen werden kann, wird ignoriert. Und es wir ignoriert, weil viele meinen, der Strom für das Auto komme aus einer Zapfsäule an der Tankstelle die auch Benzin verkauft.

Na klar! Achtung Gehirn jetzt einschalten!

Welcher PKW-Fahrer stellt sich 3 Stunden an eine Stromsäule und wartet darauf, das sein Elektroauto voll aufgetankt ist? Keiner! Warum? Weil es unsinnig ist. Warum ist es unsinnig? Weil mein Auto nachts in der Garage steht, und dort so viel Strom „tankt“, das ich gar keine andere Ladesäule benötige.

Aber ich erkenne die Leistung hinter den Dummen auch an. Denn hinter der Ölbranche steckt eine Armee an Arbeitsplätzen, welche es zu erhalten gilt. Da sind Ölmultis, Öltransporte zu Wasser und zu Land, Forschung und Entwicklung neuer Fördertechnologien um noch tiefer und unter dem arktischen Meer nach Öl zu bohren, die Aktienmärkte, etc und so weiter. Schlussendlich bedrohe ich einen ganzen Wirtschaftszweig – mit nur einem kleinen Twizy versteht sich.

Aber wie viel Öl könnten wir sparen, wenn es nicht mehr um die ganze Welt in diesen Massen transportiert werden müsste? Wo ist der „Umweltgedanke“, wenn es um Nachhaltigkeit geht?

Das Hauptproblem für den Erfolg von E-Autos besteht m.E. darin, das die Autofahrer sich Ausreden suchen, warum sie lieber Ölautos kaufen müssen. Mitdenken wird einfach abgelehnt. Es ist ja auch leichter, wenn man selbst nicht denken muss. Wahrscheinlich ist den meisten Menschen das Hirn durch Abgase vernebelt worden.