Grexit – der Superjoke der EU?

So, jetzt ist es mal wieder so weit. Die Griechen bekommen ihre letzte Chance der EU zu beweisen, das sie ihr hörig und ausgeliefert sein wollen. Aber mal Hand aufs Herz: Die wievielte „letzte Chance“ ist das jetzt?

Offen gesagt habe ich nicht mit mitgezählt seit …. lange. Glaubt man der deutschen Presse, dann ist ja jede Woche eine letzte Chance für die Griechen. Die Wahrheit sieht m.E. aber dann doch etwas anders aus. Der deutsche Qualitätsjournalismus zeigt uns ein immer wiederkehrendes Bild vom bösen Griechen, der von uns Geld geschenkt bekommt. Die Presse spricht von „Hilfe“, „Geberländer“ und ähnlich klingenden Begriffen. Alles Augenwischerei.

Die „Geberländer“ haben doch bisher nicht einen Euro an Griechenland überwiesen. Soweit ich weiß, haben wir nur „Garantien“ an die EZB geschickt, damit diese dann an die Griechen Geld auszahlt. Während auch deutsche Politiker sich hinstellen und lauthals brüllen, sie wollten nicht mehr zahlen, dann muss ich immer lachen.

Die Sache mit dem Geld geht aber noch weiter. Denn Griechenland muss die „Hilfe“ mit teuren Zinsen bezahlen. Die EZB und die „Geberländer“ verdienen sich an der „Krise“ eine goldene Nase. Dagegen ist die Immobilienkrise aus den USA vor ein paar Jahren ja noch echte Arbeit gewesen. Mit Griechenland verdient man es, ohne etwas zu tun. Man muss nur dafür sorgen, das die Schulden steigen, damit Griechenland noch mehr Geld braucht, damit die „Geberländer“ noch mehr Zinsen kassieren – obwohl die nie etwas an Griechenland überwiesen haben.

Kann sich noch jemand an das erste „Hilfspaket“ erinnern? Die Griechen haben damit u.a. Panzer in Deutschland gekauft. Aufgrund der Natovorgaben dürfen die Griechen ihre Militärausgaben nicht reduzieren. Nix zu fressen aber Waffen kaufen müssen, weil die Nato das so will. Wie human ist die Nato wirklich? Und dieser Blödsinn hält bis heute an. Darum kann ich nur lachen, wenn EU-Politiker fordern, das der griechische Verteidigungshaushalt reduziert werden soll.

Die Griechen leben seit über fünf Jahren in der Rezession. Seit über 5 Jahren praktisch ein „negatives Wachstum“. Warum? Seit Beginn der Krise wird Griechenland von der EU regiert – wenn man ehrlich zu sich selbst ist. Die wirklich regierenden heißen dann Merkel, Troika, …. die gewählten Volksvertreter der Griechen sind doch nur Marionetten.

Seit über fünf Jahren wird eine Politik des Versagens gemacht. Und dann wundert man sich, warum die Helenen ganz rechts und ganz links wählen – und die Mitte zum Teufel gejagt wird.

Was ich aber wirklich frech finde, ist die Tatsache, das die EU-Schlitzohren jetzt die amtierende Regierung ständig schräg anmachen. Mag ja sein, das die EU-Leute keine Lust auf linke Politiker haben, aber was soll der arrogante Umgang mit Tsipras und Co?

Und davon mal abgesehen: Wie soll eine neue Regierung ein Land in weniger als 6 Monaten wieder aufpeppeln, das es alleine „laufen“ kann? Was andere in 5 Jahren nicht geschafft haben, das soll ein anderer in einem halben Jahr packen? Hallo? Geht’s noch?

Und ein letzter Punkt noch. Wir haben in Deutschland den Länderfinanzausgleich. Andere Bundesländer bekommen Geld ohne Auflagen, ohne Sparvorgaben …. Was ist die Folge? Die Geldempfänger richten sich darauf ein, das die Bayern immer zahlen. Der Zahlungseingang ist ein fester Posten in den meisten Bundesländern. Und keines dieser Länder verschwendet einen Gedanken daran, etwas zu ändern. Der reiche Süden zahlt ja.

Die richtige Griechenlandpolitik wäre gewesen, das man sich das genau anschaut, ein maximales Paket schnürt, und dann die Griechen hätte machen lassen müssen. Und es hätte nie die hundertste „letzte Chance“ geben dürfen.

Aber daran hätten die Geberländer nichts „verdient“ …