Gestern habe ich nach der Arbeit Bier und Pizza gekauft. Gleich danach schickte ich meine Frau erstmal in die Therme Erding – vor Mitternacht kommt die dann nicht zurück. Ich hatte also rund zehn Stunden Zeit für mich.
Ich habe dann erstmal die Sachlage analysiert und nach vielen Stunden später war dann die erste universelle App fertig. Seit gestern Abend gibt es meine Klangschale als App für das Windows Phone als auch für Windows .
Es handelt sich dabei um meine aller erste App, welche als „Universalapp“ bezeichnet werden kann. Denn sie bietet dem Nutzer viele Vorzüge. Der Auffälligste dabei ist der, das die App nur einmal gekauft werden muss, und dann auf sämtlichen Endgeräten zur Verfügung steht. Egal ob Smartphone, Tablet oder klassischer Desktop-PC. Alles kann – nix muss.
Jetzt kann man sich natürlich hinstellen und sagen, das man als Kunde dies erwartet. Aber das App-Kunden extrem hohe Ansprüche bei gleichzeitiger Kostenlos-Forderung irrationales Denken an den Tag legen ist auch mir nicht verborgen geblieben.
Als Entwickler bin ich zu diesem Service bei Microsoft nicht gezwungen. Es liegt allein in den Händen des Developers, wie mit der App für welchen Store umgegangen werden soll. Aber weil ich ein netter Entwickler und auf den Umsatz nicht angewiesen bin (was auch gar nicht gehen würde, weil nur Hobby), gibt es die Klangschale als „universelle App“.
Eine solche systemübergreifende App bringt jedoch neue Schwierigkeiten, neue Herausforderungen und neue Erkenntnisse mit sich.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Dümmer bin ich gestern nicht geworden. Im Gegenteil. Mein Englisch reicht sogar aus, um US-Steuerformulare auszufüllen. *stolzguck* Aber das nur nebenbei.
Die eigentliche Erkenntnis besteht darin, das eine universelle App auch universelles Denken erfordert. Nein, ich bin nicht im Klugscheißermodus. Aber mir ist gestern das erste mal klar geworden, das viele Websites und Unternehmen mehr aus sich machen könnten, wenn sie dem Nutzer einen echten systemübergreifenden Mehrwert anzubieten hätten.
Ich möchte das mal an meinem eigenen Anspruch deutlich machen. Ich, bzw. ich und meine Frau, haben den KFZ-Markt im Auge. Unsere Aufmerksamkeit haben vor allem Hybride und Elektroautos. Die Nutzung der Herstellerwebsites ist in der Regel unterirdisch und unbrauchbar. Sucht man nach Apps, dann findet man keine. Wer sich über sein – möglicherweise – neues Auto online informieren möchte, der hat verdammt schlechte Karten.
Oder anders: Die meisten Firmen in Deutschland haben heute mehr schlechte als gute Websites. An Apps für die eigene Firma denkt kaum jemand. Vielleicht hat man als Verlag die Zeichen und Möglichkeiten erkannt. Alle anderen ignorieren die Entwicklung.
Ein Unternehmen kann mittels App ganz neue Möglichkeiten für sich entdecken. Von der Produktpräsentation mit Fingerzeig bis hin zur Mitarbeitergewinnung.
Interessant sind hier auch Unternehmensapps. Bei anderen Betriebssystemen kenn ich mich nicht so gut aus, aber bei Microsoft gibt es die Möglichkeit Apps bereit zu stellen, die nur für Mitarbeiter sichtbar und nutzbar sind. Arbeitsberichte, Zeitprotokolle und so weiter.
Die Digitalisierung steht noch ganz am Anfang. Und sie erfordert eine offene und universelle Denkweise. Das Medium „App“ wird zwar noch unterschätzt, aber der zu gehende Weg wird deutlich, wenn man sich mehr Gedanken dazu macht.
Ich erinnere da auch gerne an Arztpraxen, die gerne eine Website ihr Eigen nennen, aber dann nicht per Mail erreichbar sind. Weil sie doch lieber angerufen werden wollen, während deren Leitung aber dauernd besetzt ist…. Oder an gewisse Leute, denen der persönliche Geschäftskontakt so wichtig ist, daß sie lieber den ganzen Tag telefonieren, dabei wenig schaffen, als manches per Mail zu erledigen, was viel effizienter wäre…. Ich glaube, für viele sind das Internet und die damit verbundenen Möglichkeiten tatsächlich noch „Neuland“!