Websitebetreiber sind kriminell?

In der politischen und medialen Landschaft werden Websitebetreiber zunehmend kriminalisiert. Und das, obwohl sie sich an die Gesetze halten.

Die Wahrheit ist ein Luxusgut. Und während Datenschützer, Piratenpartei, Diverse Minister aus diversen Parteien ein Werbe- und Barrierefreies Web fordern, so genießen sie allesamt dennoch die jetzige Situation mit all ihren Vorzügen und Angeboten.

Aber auch „Privatnutzer“ stimmen längst das Lied der Forderungen an. Und je mehr man ihnen zugesteht, desto mehr fordern sie.

Es gilt heute als unmoralisch, mit einer Webpräsenz Geld zu verdienen. Das gilt besonders für Inhalte die gekauft werden müssen. Werden die Inhalte kostenlos angeboten und mittels Werbung refinanziert, passt es auch keinem. Die Nutzer fordern alles kostenlos und alles werbefrei. Und der Websitebetreiber soll gefälligst von gar nichts leben!(?)

Und neuerdings gibt es immer „Datenschutzbedenken“. Grundsätzlich ist das auch wichtig. Da widerspreche ich nicht. Und es ist auch richtig, das sich Websitebetreiber ihre Werbepartner genau aussuchen müssen. Datenschutz ist zweifellos ein Aspekt, der berücksichtigt werden muss.

Aber wenn sich dann bekannte Personen des öffentlichen Lebens hinstellen, und allen ernstes behaupten, das alle(!!!) Websitebetreiber Helfershelfer der NSA, des BND, etc. seien, dann ist das nicht nur falsch, sondern zeugt von Unkenntnis! Ein Websitebetreiber kann (beispielsweise) selbst entscheiden, ob er Analysetools von US-Unternehmen nutzen will oder nicht. Die pauschale Unterstellung ist also nicht gerechtfertigt. Das gilt übrigens besonders dann, wenn der Server in Deutschland steht!

Davon abgesehen erlaubt der Gesetzgeber solche Tools unter bestimmten Umständen. Sind die Vorgaben erfüllt, ist die Anwendung rechtlich einwandfrei.

Selber denken und sich selber schlau machen, steht aber auf keiner Agende irgendeines Users. Schade eigentlich.

Übrigens: Meine Websites sind frei von Spionagetools. Und trotzdem werden ich mit anderen Websitebetreibern in einen Topf geworfen. Und das macht mich stinksauer. Denn einer Pauschalierung fehlt es naturgemäß an sachlicher Differenzierung.

2 Gedanken zu „Websitebetreiber sind kriminell?

  1. absinthkoenigin@negteit.de'Schnupfi

    Na ja, mit sachlichen Differenzierungen haben es heutzutage eh nicht mehr so viele. Und mit Mitdenken auch nicht. Das wird noch viel schlimmer werden und nicht besser, leider!

    1. Christian Tietgen Beitragsautor

      Wir hoffen gewissermaßen auf „bessere Zeiten“. Aber in diesem Fall ist das Opferlamm wohl schon geschlachtet.

      Lustig wird es, wenn TTIP die Datenschutzgrundverordnung aushebelt. Ich könnte mir vorstellen, das sich die Branche für Onlinewerbung hier eine Hintertür aufmacht. Rechtlich ist die Nutzungsanalyse dann wieder einwandfrei. Ob es moralisch gut ist, sei mal dahingestellt.

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