Sicherheit im TOR-Netzwerk

Die NSA und andere Geheimdienste zittern vor dem Anonymisierungsdienst „TOR“. Ich verstehe offen gesagt nicht so ganz, warum da so viel Panik drum gemacht wird. Ich habe den heute mal ausprobiert, und mir sind sofort Dinge aufgefallen, welche die angebliche Anonymisierung leicht aushebeln.

Aber beginnen wir am Anfang. Der TOR-Browser ist ein modifizierter Firefox. Firefox gehört praktisch Google. Denn der Internetriese bezahlt Mozilla zu 80% und mehr. Genaue Zahlen müsste ich recherchieren, aber auf jeden Fall ist die Summe sehr hoch. Und wer bitte soll denn glauben, das der modifizierte Firefox wirklich sicher ist?

In den Datenschutzrichtlinien des modifizierten Browsers ist zu lesen, das Daten über den Nutzer gesammelt werden. Welche genau, wird zaghaft angerissen. Aber eines steht doch fest: Die sammeln mehr als nur ihre aufgeführten Beispiele. Der Browser könnte die Aktivitäten im Hintergrund also an Mozilla funken, und vorne rum dem User glaubhaft machen, er befinde sich im TOR-Netzwerk. Letzteres wird wohl auch so sein, aber es wäre denkbar, das der Firefox jede Aktivität nach Hause funkt.

Stellt sich die Annahme als richtig heraus, wäre TOR praktisch gesehen für den Arsch.

Aber gut. Nehmen wir an, der Browser spioniert die TOR-Nutzer nicht aus. Selbst dann ist eine Identifizierung machbar. Wenn ich mich bei einem Onlineservice anmelde, dann hinterlasse ich dort meine Daten. Meine IP, meinen Namen, meine E-Mailadresse, etc. . Jetzt installiere ich TOR und der jeweilige Dienst merkt das. Über die IP kann ich jetzt schwerer verfolgt werden. Aber die allermeisten Websites sind heute mit dem Google+ oder Facebook Like-Button verseucht. Mit anderen Worten: Was die IP-Verfolgung nicht schafft, schaffen die sozialen Netzwerke spielend. Und genau deshalb hat die NSA seine Augen da, wo Facebook, Google und andere ihre Augen haben. Gerade diese Buttons, die sich viral ausgebreitet haben, übernehmen das, was die NSA allein nicht schafft.

Spätestens hier wird TOR also zwecklos.

Datensammelunternehmen haben längst eine technische Möglichkeit gefunden, den einzelnen Nutzer Dauerhaft zu beobachten. Die Stichworte sind Zombi-Cookie und Canvas Fingerprinting. Es ist in der Realität kaum möglich, sich so einzuigeln, das niemand mehr weiß, wer im Netz wer ist …

Sicher ist nur, wer das Internet nicht nutzt. Aber wer kann sich das leisten? Angefangen von der Putzfrau bis zum Dr. K. Nickel nutzt das Netz. Ob Desktop, Notebook oder Smartphone: Die Überwachung ist Endgerätübergreifend möglich. Auch dann, wenn alle Geräte TOR nutzen würden.

Ich gehe jetzt einkaufen. Ich brauche ein neues Farbband für meine Schreibmaschine.