Datenschutz vs. Gott

Eine weltliche Eigenschaft ist es, sich Gedanken um den Datenschutz zu machen. Jetzt werden Daten verschlüsselt, um die NSA auf neue Ideen zu bringen. Letztlich bringt die Verschlüsselung nichts, weil die NSA sich die Schlüssel beim jeweiligen Anbieter abholen darf … Panik?

Wer sich schon mal ein wenig mit Religion beschäftigt hat, der kennt den Spruch „Gott sieht und hört alles“. Zugegeben: Der liebe Gott hat bei 7 Milliarden Menschen gut zu tun und übertrifft damit das Können der weltlichen Geheimdienste um ein vielfaches. Natürlich handelt es sich dabei auch nicht um irgendwen, sondern um Gott, dem Allmächtigen.

Aber selbst dem lieben Gott ist es zu viel geworden. In Entwicklungs- und Schwellenländern sterben täglich tausende Kinder – und das schon seit Jahrzehnten. Der wird sich eben auch denken „genug ist genug“. Das wiederum lässt natürlich Zweifel an seiner unendlichen Macht aufkommen.

Aber jeder gläubige Mensch hat dafür natürlich eine passende Ausrede zur Hand. Man bekommt als Antwort Sätze wie „Die Wege des Herren sind unergründlich“ oder „Gott will uns prüfen“ zu hören. Im Umkehrschluss tötet der liebe Gott also mehr oder weniger wahllos Kinder. Andererseits heißt es aber auch, man dürfe Gottes Pläne nicht durchkreuzen. Folgerichtig haben wir jetzt sogar eine gezielte Tötung von Kindern vorliegen, die den Plan Gottes gefährden könnten.

Genug geschwafelt. Reden wir Klartext! Religion und Technik sind zweierlei. Und dennoch haben sie Gemeinsamkeiten. Zunächst einmal bin ich nämlich der Herr meines PCs. Ich kann entscheiden welche Inhalte ich sehen will – und welche nicht. Letztlich habe ich als Gott auch uneingeschränkte Möglichkeiten, mir Inhalte vom Hals zu schaffen, die ich nicht sehen will.

Die Werbeindustrie mit dem Schwerpunkt Internet sieht das anders. Sie glaubt, sie sei des Nutzers Gott und entscheide stets, was der „Gläubige“ tun darf und was nicht. Die Werbeindustrie meint auch über jegliche anfallenden Daten gnadenlos bestimmen zu können. Seit einigen Monaten werden sogar die Bewegungen des Mauszeigers protokolliert! (<- Nein, kein Scherz)

Ich, in der Position als Gott über meinen PC, möchte das aber nicht so gerne. Und ich bin mit diesem Wunsch auch nicht alleine. Über meine eigenen Websites habe im Verlauf der letzten Monate ausführliche Untersuchungen angestellt, um zu prüfen, wie viele Nutzer meiner Websites meine Meinung teilen. Zwischen 50 und 60 Prozent der Nutzer verwenden Techniken, um Werbung und andere Spionagetools zu blocken. Dies ist eine Tatsache, der ich ins Auge blicken muss.

Als jemand, der die Nutzer durchaus verstehen kann, bedeutet dies im Umkehrschluss auch, das man eine Website so gestalten muss, das der Nutzer nicht ausspioniert wird und trotzdem ausreichend Umsätze durch Werbung generiert werden. Ein Spagat, den sich kein Global-Player leisten würde. Aber als Kleinstanbieter, der von den minimalen Einnahmen nicht abhängig ist, habe ich Möglichkeit den Nutzerwünschen zu entsprechen.

Natürlich weiß ich, das man keine anderen Götter neben sich haben darf. Darum sei jedem Internetnutzer klar zu machen, das er es stets selbst in der Hand hat, ob er selbst Gott oder Gläubiger ist. Allerdings muss jedem Gläubigen auch bewusst sein: Glauben heißt: Nicht wissen.

Der Vorteil liegt auf der Hand: Wenn ich selbst Herr der Lage bleibe, kann ich entscheiden, ob, wo und welche Werbung ich sehen möchte.

Konkret gibt es zwei Möglichkeiten Werbung zu blocken:

  1. URLs direkt im Router auf die Blacklist setzen
  2. Werbeblocker nutzen (Beim Internet Explorer bereits Standard ohne AddOn enthalten)

Wer es nicht macht, der darf sich auch nicht über Werbung, Tracking und Spionage beschweren.

Und je mehr es machen, desto mehr Webmaster werden die Gestaltung der Angebote an die Wünsche der Nutzer anpassen.

Einige Unternehmen werden jedoch versuchen, auch weiterhin Daten zu sammeln, auszuwerten und zu verkaufen. Aber der Tag kommt, an dem wird die Seriösität einer Website an ihren Datenschutzstandards gemessen.