2013: Ein Nachruf

Von | 31.12.2013

Das Jahr 2013 neigt sich seinem Ende. Ein – zugegeben – sehr aufregendes Jahr. Punktuell sogar lustig. Und manchmal auch eher ernüchternd – je nach Perspektive.

Fall Snowden

Seit Edward Snowden an die Öffentlichkeit getreten ist, wurde uns Deutschen das erste mal bewusst, das Geheimdienste im >>Geheimen<< arbeiten. Frage ich herum, ob Freunde von mir Edward Snowden für einen Helden oder einen Verräter halten, antworten die meisten er sei ein Held. In Deutschland ein Held, in den USA ein Staatsfeind. Ich persönlich tendiere zu Staatsfeind. Denn zuerst ist er US-Bürger und hat seine Regierung verraten.

In den Fokus rückte die Sache aber erst, als publik wurde, das die Kanzlerin höchst selbst abgehört und ausspioniert wurde. Plötzlich war die Sache mit dem Datenschutz unter Freunden ganz wichtig. Und man pochte darauf, das die USA nicht gegen unsere Datenschutzgesetze verstoßen dürften.

Ein paar Monate zuvor hatte Deutschland Steuer-CDs aus der Schweiz erworben – von Dieben! Als es dem deutschen Staat gerade in den Kram passte, kaufte man Daten von Kriminellen und hat auf den Datenschutz oder das Bankgeheimnis der Schweizer geschissen.

Deutschland regt sich als Staat letztlich über etwas auf, das man selbst als Staat für richtig hält.

Fall Datenschutz in der EU

Wo wir gerade beim Thema Datenschutz sind: Die EU verlangt um die Umsetzung der Richtlinie zum Thema Vorratsdatenspeicherung, welche zwischendurch aus Imagegründen kurzzeitig mal „Bestandsdatenauskunft“ genannt wurde.

Während die Staaten aus „Sicherheitsgründen“ jeden Schritt des Bürger digital überwachen wollen, untersagen sie gleiches den Unternehmen, welche vom Datenhandel leben. Ich will jetzt keine Namen nennen … aber es dürfte klar sein, wer da die Spitzenreiter sind.

Die Ironie dabei ist eigentlich, das der „durchschnittliche Nutzer“ seine Daten freizügig an Unternehmen weitergibt – einschließlich der Farbe des Stuhlgangs -, und sich gleichzeitig über die Datensammelwut der Regierung aufregt.

Fall Christian wird verklagt

Eigentlich ist es sehr schade, das wir noch keine Vorratsdatenspeicherung haben. Ich werde seit mitte Dezember von einem Buchautor rechtlich bedroht. Um es kurz zu machen: Ich habe über Leon Eisenberg in Bezug auf ADHS recherchiert. Und dieser Buchautor wurde wohl damit konfrontiert. Und dies offensichtlich von sehr hartnäckigen „Durchschnittsnutzern“. Der Buchautor glaubt jetzt, ich würde mit diversen Benutzernamen irgendwo im Web gegen ihn eine Kampagne führen.

Wo genau im Web und was da genau gelaufen ist (oder noch läuft?) weiß ich nicht. Hat der Buchautor im angeregten Mailaustausch nicht verraten wollen. Worum es genau geht, erfahre ich erst, wenn ich die Klageschrift bekomme.

Fakt ist, das ich ihn darum gebeten habe, so viele Daten wie möglich zu sammeln. Dann kann ich meine Unschuld leichter beweisen. Hätten wir eine Vorratsdatenspeicherung per Gesetz, könnte ich meine Unschuld ganz leicht beweisen. Denn die gesammelten Daten können auch zur Beweisführung der Verteidigung genutzt werden …. wollte ich nur mal sagen.

Angekündigt wurde die Klage ja bereits. Die Klageschrift soll mir mitte Januar zugestellt werden … naja, ich warte.

Der Buchautor behauptet übrigens ADHS sei eine erfunden Krankheit … mit dem üblichen langweiligen *blablabla* was man von den „ADHS-Kritikern“ so kennt. Offen gesagt freue ich mich ein wenig auf den Prozess. Eine echte offene und gerichtliche Auseinandersetzung mit „so einem“. Wer kann sowas schon von sich behaupten?

Ich werde berichten wie es sich da entwickelt.

Kommt es zur Auseinandersetzung vor Gericht, teile ich auch den Autoren mit. Zwecks der Vollständigkeit versteht sich.

Fall: Waldbewohner

Gerade in Sachen Internet erhalte ich immer wieder kuriose Zuschriften. Anfang des Jahres 2013 erhielt ich eine bitterböse Mail einer Heilpraktikerin, die mir Vorwarf, ich würde ja von ADHS keine Ahnung haben und sowieso von der Pharmaindustrie gesponsert werden.

Sie habe außerdem einen Selbstfindungskurs absolviert und wisse was für ADHS-Kinder das beste sein. Und das Beste sei, die Kinder in Waldkindergärten und Waldschulen unterzubringen. Denn dort bekämen die Kinder alles, was sie brauchen und die Natur ihnen geben kann.

Sie sei selbst für drei Jahre in einen Wald gezogen und wisse deshalb ganz genau wovon sie spreche.

Ich weiß: Schwer zu glauben – ist aber wirklich passiert. Meine Antwort war auch eher schlicht. „Wären Sie mal besser im Wald geblieben …“. Danach kam nix mehr.

Ein Heilpraktiker hat mir im Sommer vorgeworfen, ich sei arrogant. Denn nur weil ich ein ADHS-Zentrum betreibe, bedeute dies nicht, dass das alles richtig sei, was ich schreiben würde. Und er lehne es ab Kinder mit Psychopharmaka voll zu stopfen. Und dies grenze ja an Misshandlung. *blablablabla* Der übliche Heilpraktikerscheiß eben.

Ich mag diese frustrierten Heilpraktiker. Hoffentlich gibt es 2014 mehr davon 🙂

Fall Pharmaindustrie

Die Pharmaindustrie ist sowieso korrupt, schlecht und überhaupt wollen die nur Geld verdienen und gehen dafür über Leichen.

Die Leute die sowas behaupten, haben noch nie einen Arzt gebraucht. Eine Nebenhodenentzündung geht nicht mit kleinen runden Zuckerkugeln weg – Ich weiß das. Und Zuckerkügelchen sind bei Diabetes jetzt auch nicht gerade Gesundheitsfördernd – weiß ein Freund.

Und wenn ich dann noch sage, das ich regelmäßig Medikamente gegen Epilepsie nehme, dann verstummen die Stimmen plötzlich alle. Dank der teuflischen Pharmaindustrie führe ich ein normales Leben und bin arbeitsfähig. Das Arbeitsamt wollte mich übrigens schon mal deswegen in Rente schicken … nur mal so am Rande.

Fall 2014

Der Fall 2014 ist noch nicht real, beginnt aber in kürze. Und bereits heute zeichnen sich einige Sachen ab, die man als Fantastisch oder als Wahnsinnig bezeichnen wird. Es wird sich – wie schon 2013 – zeigen, wie nahe sich Wahnsinn und Genialität stehen.