Unser altes Auto, ein Audi A3, ist in die Jahre gekommen. In den 7 Jahren verschlang der damalige Neuwagen rund die Hälfte seines Anschaffungspreises für Reperaturen, Reifen und so weiter – Schäden die auf Kulanz behoben wurden mal nicht mitgerechnet. Mag sein das der A3 von uns ein „Montagsauto“ war, aber trotzdem: Audi kaufe ich nicht mehr. Ich war auch mit dem Händler und dem Service nicht zufrieden.
Nicht nur wegen der astronomischen Reparaturkosten wollte ich das Auto schon lange los werden. Die Unterhaltskosten waren mindestens ebenso so teuer. Immerhin kostete er als Diesel rund 340,- pro Jahr Steuern. Außerdem war mir das Platzangebot einfach zu gering. Kleiner Kofferraum, enge Rückbank, … zeitweise kam ich mir wie Mastvieh vor.
Unser neues Auto sollte vor allem eines haben: Platz ohne Ende. Für mich war das ein wichtiges Kriterium, das zwingend erfüllt werden musste. Deshalb wollte ich einen Kombi oder etwas in vergleichbarer Größe. Meine Frau bestand auf ein Spritsparendes Model. Großes Auto mit geringen Verbrauch ist aber ein Widerspruch in sich (dachten wir da noch). Wir haben unzählige Autos angesehen und nichts gefunden. Einer von uns hatte stets etwas zu bemängeln. Beispielsweise verlangte ich von dem zukünftigen PKW stets, das ein Kinderwagen im Kofferraum Platz findet, ohne das die Rückbank umgelegt werden muss. Jedoch alle Fahrzeuge, die das Kriterium erfüllten, waren durstige Biester.
Am Ende wurde es ein gebrauchter Toyota Prius, Baujahr 2008 – ein vollwertiger Hybrid. Eine affengeile Kiste!
Der Prius ist eine echte Familienkutsche. Egal ob vorne oder auf der Rückbank: Ein Riese würde sich vorne als auch hinten wohlfühlen – einschließlich auf langen Fahrte über 500km und mehr. Beinfreiheit und Comfort für alle – was will ich mehr?
Der Kofferraum ist schön groß. Das erste Mal als wir einkaufen waren, habe ich immer wieder darauf hingewiesen, das wir noch mehr kaufen könnten. Der Kofferraum war auch nach dem dritten Laden praktisch immer noch leer. Das ging meiner Frau irgendwann auf die Nerven, und wir fuhren zum Getränkemarkt und haben die Kiste dann bis unters Dach vollgepackt – war ganz schön teuer. Wir haben eine sehr lange Zeit keine Getränke mehr kaufen müssen …
Aber was meiner Frau wichtig war: Das Auto musste ein Spritsparwunder sein. Denn der A3 verbrauchte nur 6 oder 7 Liter auf 100km. Der aktuelle Prius ist ausgeschrieben mit 4,3 Liter auf 100km. Aber wer die Technik zu beherschen weiß, der schafft es auf 4 Liter und weniger auf 100km. Als wir in Olching (bei München) losfuhren, war der Tank in Hamburg noch fast ein viertel voll – und das mit einem 3,5Jahre alten Gebrauchtwagen. Das sind immerhin rund 800km. 800km für 40-50 Euro sind für zwei Personen voll ok – dank der Toyota Hybridtechnologie.
Grundsätzlich fährt sich der Prius wie jedes andere Auto auch. Aber er hat einen Knopf, der dafür sorgt, das der Prius rein elektrisch fährt – bis 50km/h. Wer also in der Stadt fährt, hat einen sehr geringen Benzinverbrauch. Die Batterie lädt sich durch den Benzinmotor auf, als auch durch das Ausrollen oder bei Bremswirkung. Wer bremst, produziert den Strom um dann wieder „Gas“ zu geben. Und so kommt man auch erheblich weiter als nur 2km mit reinem E-Motor.
Selbst auf der Landstraße oder auf der Autobahn kann man auch über 50km/h rein elektrisch fahren. Dazu ist es sinnvoll, den Tempomaten einzuschalten. Der regelt das dann ganz allein und nimmt immer die Spritsparendere Variante.
Im Stau brauchen die anderen Benzin oder Diesel – ich brauch nix. Mein Motor schaltet sich einfach ab. Die Elektronik wie Klimaanlage, Radio und so weiter wird durch den Accu gespeist, der sonst den E-Motor antreibt. Fahre ich beispielsweise in den Kassler Bergen, dann brauche ich rauf den Benzinmotor und runter schaltet er sich ab und durch die Rollbewegeung wird der Accu aufgeladen. Fahre ich den nächsten Berg hoch, dann unterstützt der E-Motor den Benzinmotor und so sinkt der Spritverbrauch.
Die ersten beiden Male, wo ich tanken wollte (nicht musste!), musste ich überlegen, auf welcher Seite der Tankdeckel war. Und beim dritten Mal bin ich an die falsche Seite gefahren. Die Leute lachen darüber gerne … aber ich tanke einfach erheblich seltener als andere …
Der Prius hat einen 78PS starken Benzinmotor und einen 55 PS (glaub ich gelesen zu haben) starken Elektromotor. Als kombinierte Kraft ergibt das 111 PS. Seine Beschleunigung allein mit dem Elektromotor ist besser als die mit dem A3 … finde ich. Trotz Hybrid ist die Leistung sofort da, wenn sie gebraucht wird. Die Beschleunigung ist wirklich gut und auch wichtig bei Überholvorgängen oder wenn man es eilig hat.
Der A3 hatte die Eigenschaften von Tracktoren – er war laut. Der Prius ist so leise, das man das Reifengeräusch hört. Und fährt man rein elektrisch, kann man nahe an böse Nachbarn hernfahren und diese dann mit der Hupe erschrecken … haben wir natürlich nicht gemacht, aber wir könnten … wenn wir wollten …
Der Prius ist – wie schon gesagt – ein Auto für Familien. Im Gelände hat der nichts verloren … auf Fehmarn haben wir das ausprobiert. Ein Prius hat auf einem Feld definitiv nichts zu suchen!
Außer dem Prius gibt es noch den Auris und seit kurzem den Yaris als Hybrid. Die kamen für uns nicht in Frage: Es passt kein Kinderwagen in den Kofferraum.
Im Unterhalt ist der Prius ziemlich billig. Er kostet lediglich 30 Steuern pro Jahr. Und … ja, es sind wirklich nur dreißig Euro Steuern pro Jahr. Und in der Werkstatt waren wir noch nie. Der nächste Termin ist nur dazu da, um Winterreifen zu kaufen und montieren zu lassen – irgendwann im Oktober.
Unser nächstes Auto wird wohl wieder ein Prius werden. Die anderen Hersteller haben nichts vergleichbares. Jedenfalls haben wir nichts gefunden.