Zeitarbeit einmal ganz anders

Fragt man die Leute auf der Straße, dann ist die Zeitarbeit ja böse. Viel zu oft stimmt das auch (noch). Aber es geht auch ganz anders … !

Eine wahre Geschichte:

Ein Arbeitnehmer, ein Facharbeiter mit mehrjähriger Berufserfahrung, hat festgestellt, das der Leiharbeiter mehr Geld bekommt als er selbst als Festangestellter.  Und das auch noch bei gleicher Arbeit. Der Zeitarbeiter bekommt außerdem eine Gewinnbeteiligung pro Jahr. Immerhin 2.000,-Euro netto – mindestens. Und das nur, weil er 12 Monate einen guten Job gemacht hat – ohne 12 Monate im Einsatz gewesen zu sein.

Warum ist das so?

Dem Entleiher ist es wichtig in Personalfragen möglichst flexibel zu sein, da seine Branche von starken „aufs und abs“ geprägt ist. Und damit die Zeitarbeiter langfristig planbar bleiben und auch verlässlich sind, kriegen sie mehr Geld als die Stammbelegschaft. Denn die Stammbelegschaft „ist sowieso da“.

Die Zeitarbeitsfirma ist nicht der eigentliche Gewinner dabei. Denn die Gewinne „halten sich sehr in Grenzen“, aber es ist „sicheres und planbares Geld“. Natürlich gibt es nicht viele Entleiher die so arbeiten. Aber die Zeiten, in denen die Zeitarbeit mit der „Ware Arbeitskraft“ schluderich umgehen konnte ist längst vorbei. Und während die Gewerkschaften noch um Equal pay kämpfen, kriegen andere Zeitarbeiter mehr als das, was in den Entleihbetrieben an die hauseigenen Leute bezahlt wird.

Wer Mitarbeiter zu „Ramschpreisen“ anfordert ist kein guter Kunde eines Zeitarbeitsunternehmens. Und von solchen Kunden kann man sich mit ruhigem Gewissen trennen. Wer als Entleiher einen Verleiher findet, der seine Leiharbeiter schlecht bezahlt, darf sich nicht wundern, wenn man nicht von einer guten Partnerschaft sprechen kann. Und die Mitarbeiter bleiben nicht lange und ergreifen die Flucht. Kontinuität, Vertrauen und Zuverlässigkeit gibt es nicht zum Sonderangebot.

Der Wettbewerb wird härter

Gute Entleiher haben Vorrang. Es ist besser, einen Zeitarbeiter 4 Wochen zu Hause zu lassen und ihn dann wieder einzusetzen, als ihn zu kündigen. Denn nach der Kündigung ist er weg und kommt nicht wieder. Denn der nächste Verleiher steht schon vor der Tür – mit einem mindestens annehmbaren Gehalt.

Und der Kunde fragt zurecht „Wo ist der gute Mann abgeblieben?“. Denn der Kunde erinnert sich an gute Zeitarbeiter und will sie bei Bedarf wieder haben. Deshalb werden die Zeitarbeiter für diese Kunden auch reserviert. D.h. man zieht sie auch aus einem laufenden Auftrag ab, um den guten Kunden zu bedienen. Denn wie in der übrigen Wirtschaft auch, gibt es A-Kunden, B-Kunden und C-Kunden. Und A-Kunde als Entleiher wird man nicht so einfach.

Die eigentlichen Profiteure sind die Zeitarbeiter und die Entleiher – wenn sie A-Kunden sind.