Twitter, Facebook und andere Gefängnisse

Jeder der im Netz unterwegs ist, der kennt ihn schon lange. Diesen kleinen blauen Vogel dem man folgen soll. Es ist das Logo von Twitter, einem Kurznachrichtendienst im Netz. Er gibt dem Nutzer die Möglichkeit eine Nachricht in SMS-Länge zu verfassen, und der ganzen Welt – wenn gerade mal nicht wieder zensiert wird – zugänglich zu machen. Es ist wie eine SMS, die praktisch jeder lesen kann.

Die Anwendung ist dabei sehr vielfälltig. Während Vereine und Unternehmen Twitter als Vertriebskanal nutzen, in dem sie täglich mehrere Werbetweets abschicken, nutzen auch Privatleute den Dienst, um ihren geisten Müll abzuladen.

Auch auf Facebook gibt es Interessengruppen und Fanpages. Auch hier werden die Nutzer ein Mitglied der Fanpages, wenn sie auf den berühmten „gefällt mir“-Button klicken. Fortan erhalten sie alle Neuigkeiten dieses Unternehmens auf ihrer „Pinwand“.

Während Unternehmen, beispielsweise Verlage, auf neue Artikel hinweisen, müssen die Nutzer einen Umweg gehen, um an die Information, die sie manchmal gar nicht haben wollten, zu kommen. Denn das Mitmachweb hält die Nutzer in den Web 2.0 Plattformen praktisch gefangen. Ein Ausbruch scheint unmöglich.

Fakt ist, das die Web 2.0 Plattformen eigentlich keiner wirklich braucht – aber alle machen mit. Und ich schließe mich dabei mit ein.

Wer sich für ein Unternehmen jeglicher Form interessiert, der kann diese Website direkt aufrufen, und muss nicht über den Web 2.0-Umweg auf die Website gelangen. Jeder Browser verfügt über die „Favoritenfunktion“, in welcher Adressen abgespeichert, und bequem jeden Tag angesteuert werden können, wenn der Nutzer es will. Und da ihn diese Website besonders interessiert, wird er die Websites folglich öfters aufrufen – darum auch Favoritenfunktion.

Ob ein Link jetzt via Twitter oder Facebook oder über eine andere Plattform verbreitet wird, ist es letztlich Werbung die jeder bekommt. Und nichts anderes.

Alle diese Plattformen haben, abgesehen von Werbezwecken, eines gemeinsam: Sie bieten keinen eigenen Content. Wenn die User wegbleiben, ist das Projekt gestorben. Und es gibt auch Plattformen, die mit genau diesem Problem kämpfen. Sie zeigen den wahren Wert ihrer selbst: Den Nutzer.

Jeder muss sich also fragen, ob er Facebook & Co. wirklich braucht. Unter dem Hinweis des mangelhaften Datenschutzes stellt sich auch die Frage, ob man diese Websites mittels Firewall grundsätzlich im heimischen Netzwerk sperren sollte. Denn diese Datensammler hält de facto nur das auf. Ansonsten ist dagegen kein Kraut gewachsen.

Unternehmen wie Facebook, Google, Twitter und all die anderen, haben nur deshalb so viel Macht über uns, weil wir sie ihnen bereitwillig geben.