Arschkriecher sind gefragt

Wer dem Chef in den Hintern kriecht, der kriegt den Job. Ob er eine Ahnung von seiner Aufgabe hat spielt heute eine immer untergeordnetere Rolle. Wichtig allein ist heute, das man möglichst hoch in der Gunst seines (zukünftigen) Chefs steht.

Es gibt sogar Trainer, die einem Beibringen die Schleimspur in der richtigen Breite, Höhe und Konsistenz zu hinterlassen, damit man beim Chef gut Punkte holen kann. Solche Seminare sind sogar heute gut besucht. Und natürlich kosten die eine Schweinegeld.

In solchen Kursen lernt man, wie lang eine Spaghetti-Nudel von der Gabel runterhängen darf, wie man einen angemessenen undtoleranten Umgang praktisch ausübt. Außerdem lernt der „Schüler“ einen eigenen sicheren Stil und eine selbstverantwortliche Moralvorstellung.

Und so geht man langsam zu Grunde. Aber immerhin mit unendlich vielen Überstunden, einer ausgedehnten Rosette (oder langen Zunge) und Burn-Out-Syndrom. Depressionen und der Verlust der Familie und Freunde.

Aber das fodert die Berufswelt von heute eben.

Aber einige wenige Firmen, denen die Länge der Spaghettinudel egal ist, haben Erfolg. Sie haben zufriedene Mitarbeiter und die wiederrum haben glückliche Familien. Da ich kein Arschkricher bin, und meine Meinung sage, arbeite ich in einer Firma, die offene Worte begrüßt und diese auch berücksichtigt.

Nein, ich hatte kein Glück bei der Wahl meines Unternehmens. Mich wollten die Normfirmen nicht, weil ich nicht in ihre Ärsche kriechen wollte. Und so blieben nur die Firmen übrig, die in der Realität zu Hause sind und wo berufliches Können ganz oben steht – ganz ohne Krawatte.