Zeitarbeitsbranche kommt nicht zur Ruhe

Zuerst hat die Finanz- und Wirtschaftskrise die Zeitarbeit fest im Griff. Die Arbeitnehmer in der Zeitarbeit haben zu zehntausenden ihren Job verloren. Darunter waren längst nicht nur Hilfsarbeiter, sondern auch zahlreiche Fachkräfte und Akademiker.

Doch jetzt wird wieder Personal gebraucht. Viele Unternehmen haben bei Leihfirmen Personal bestellt. Aber kaum eine Zeitarbeitsfirma kann Fachpersonal bieten. Der Jobmotor Deutschlands kommt ins Stottern. Denn der Arbeitnehmer will nicht mehr für Dumpinglöhne den Rücken krum machen. Von 10€/h kann nämlich keiner leben. Jedenfalls nicht in Deutschland.

Die Zeitarbeitsbranche sieht das anders. Sie argumentiert nach wie vor „Wenn es zum Leben nicht reicht, dann wenden Sie sich an das Sozialamt, bzw. an die für Sie zuständige ARGE. Denn dafür sind die da!“

Der Arbeitsuchende hat aber heute andere Ansprüche. Er will weg vom Amt. Er will von seinem Einkommen leben und nicht jeden Monate bei der ARGE um einen Zuschuss betteln. Der Arbeitsuchende will arbeiten.

Die FDP sieht das seit kurzem auch so. Denn die fordert, das ab dem 4. Monat der Zeitarbeiter den gleichen Lohn wie die Festangestellten erhalten soll. Es kann nämlich nicht sein, das die Zeitarbeit durch Tarifvertragswerke der Forderung nach „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ übergehen könne.

Und nachdem die Zeitarbeitsbranche nach über 10 Jahren Diskussion um Mindestlohn, Dumpinglohn und prekäre Arbeitsverhältnisse keine eigene Lösung in den jüngsten Tarifverträgen (gültig seit 1.7.2010) eingefügt hat, ist nun der Gesetzgeber gefragt.

Die Zeitarbeitsunternehmen sind bestürzt und beschweren sich. Überall wird gemault und gemeckert. Dabei haben die Zeitarbeitsfirmen selbst Schuld. Sie hatten über Jahre hinweg die Möglichkeit, eine Änderung herbei zu führen – aber nichts ist geschehen. Und jetzt müssen sie die Konsequenzen tragen.

Für den Arbeitnehmer sieht es nun insgesamt besser aus. Denn nachdem keiner mehr bei Zeitarbeitsfirmen arbeiten will, können die Zeitarbeitsfirmen kein Personal liefern. Und so müssen die Unternehmen wieder selbst einstellen – zu fairen Löhnen und Gehältern.