Das moderne Personalmanagement richtet sich heute nicht mehr an die Bedürfnisse des Unternehmens, sondern nach wirtschaftlichen Kriterien welche ihren Urspung im Wahnsinn finden. Ich möchte dies an einigen Fakten deutlich machen.
Ort und Datum auf dem Bewerbungsschreiben und dem Lebenslauf
Jeder weiß das auf ein Anschreiben, einem Bewerberschreiben oben rechts der Ort und das datum drauf gehören. Aber Vorsicht: Hier muss die richtige Form gewahrt werden. Früher war die Schreibweise so: Ort, den 01.01.2015 . Das ist aus heutigem Stand gesehen aber falsch. Heute schreibt man: Ort, 01.01.2015 . Das „den“ wird also weggelassen. Schreibt man es trotzdem hin, so wird man allein deshalb bereits aussortiert. Bekommt der Bewerber eine Absage kann er sich schon glücklich schätzen!
Tinte statt Kugelschreiber
Ebenso ist es üblich seine Bewerbung mit Tinte zu unterschreiben. Kugelschreibe ist ein absolute NoGo! Wird nicht mit Tinte unterschrieben, wird der Bewerber aussortiert. Klingt lächerlich, aber es ist so.
Die Berufserfahrung
Die Berufserfahrung spielt heute eine große Rolle. Wer nicht arbeitet, der kann auch nichts. Und deshalb haben wir in Deutschland so viele Arbeitslose. Und wenn die Eltern arbeitslos sind, ist das Kind auch dumm und wird auch den Beruf des Arbeitslosen lernen. Und dies bestätigen sogar Statistiken. Demnach gibt es Hunderttausende Familien in dritter und vierter Generation die alle noch nie was gearbeitet haben.
Auslandserfahrung
Auch dies ist ein wichtiger Bestandteil der in keinem Lebenslauf fehlen darf. Ob Müllmann, Schuhverkäufer oder Kioskbesitzer …… Auslandserfahrung ist immer erwünscht.
Das richtige Alter
Ein neuer Mitarbeiter muss dem Unternehmen so lange wie möglich zur Verfügung stehen. Mindestens für 30 oder 40 Jahre. Das ist zwar unrealistisch, aber so wird es gefordert. Und das erklärt auch, warum viele Bewerber ab 20Jahre aufwärts folgenden Satz zu hören bekommen „Eigentlich sind Sie mir schon zu alt“. Ob der Bewerber dann 21 oder 61 ist spielt keine Rolle.
Hohes Bildungsniveau
Immer wieder hört man aus der Wirtschaft das es nicht genug qualifizierter Fachkräfte gibt. Außerdem ist das Bildungsniveau insgesamt gesunken. Und damit kann man nicht mehr arbeiten. Mehr Bildung wird gefordert. Und so kommt es, das es heute üblich ist, bei einer offenen Stelle den besten bewerber zum Zuge kommen zu lassen. So muss ein Facility-Manager (=Hausmeister) heute mindestens ein Diplom vorweisen. Unter dieser Qualifikation braucht man sich gar nicht um so eine Stelle zu bewerben.
Niedrige Einkommen
Die Lohnforderung ist ebenfalls eine ganz entscheidende Frage. Wer mehr als 5,- pro Stunde Brutto haben will, der will zuviel. Selbst mit Diplom und Dr.-Titel ist heute nicht mehr drin. Und wenn einem das zu wenig ist, muss man eben Antrag auf Hartz 4 stellen. Dafür sind die ja da – so die Personalmanager.
Überstunden
Überstunden machen darf jeder. Das gilt auch für das Arbeiten am Wochenende und für Feiertage. Es wird unheimlich gern gesehen. Allerdings nur dann, wenn diese nicht bezahlt werden. So findet sich ein Satz immer häufiger in den modernen Arbeitsverträgen „Überstunden sind mit dem Lohn / Gehalt abgegolten.“. Über die Rechtsgültigkeit dieser Klausel reden wir mal nicht.
Zeitarbeit ist Tabu
War ein Bewerber in der Zeitarbeitsbranche – und war es auch nur für eine einzige Sekunde – kommt er für den zu besetzenden Posten nicht in Frage. Denn der Bewerber wird nicht in die Zeitarbeit gegangen sein, weil die so gut bezahlen oder weil der Bewerber so schlau ist …… Das der Bewerber nicht arbeitslos sein wollte zählt absolut nicht. Jedenfalls nicht bei dem modernen Personalmanagement.
Kinder sind ein Problem
Wer Kinder hat, der wird auch nicht eingestellt. nachher wirds das Kind krank und mein potentieller Mitarbeiter will deswegen zu Hause bleiben! Soll das dumme Kind doch verrecken – Hauptsache der Arbeitnehmer kommt schuften! Besser ist es wenn man keine Kinder hat. Denn wer Kinder hat, hat auf dem Arbeitsmarkt keine Chance.
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Und so greift der Wahnsinn des modernen Personalmanagements um sich. Aber diese Entscheidungskriterien haben etwas positives und etwas negatives.
Die positiven Eigenschaften:
Der neue Mitarbeiter …..
- spart Tinte beim Wörtchen „den“.
- kann sich einen Füller leisten.
- hat Berufserfahrung
- kann Auslandserfahrung vorweisen.
- hat das richtige Alter
- ist gebildet.
- arbeitet für ein Taschengeld.
- macht Überstunden und opfert sich für die Firma auf.
- ist kein Zeitarbeiter.
- hat keine Kinder.
Das ist doch alles super!! Die Liste der negativen Eigenschaften besteht nur aus einem einzigen Punkt:
Der neue Mitarbeiter …..
- hat keine Ahnung von dem Job den er machen soll.
Eines ist dabei sicher: Dieser Mitarbeiter wird eingestellt ……