Überall steht die Rezession im Mittelpunkt der Diskussionen. Alle klagen und hoffen auf Besserung. Die Kündigungswelle der Zeitarbeiter bei den Kundenunternehmen der Zeitarbeitsbranche ist so groß und so plötzlich wie noch nie in ihrer Geschichte. Die größte Konkurrenz sind die Zeitarbeiter unter sich selbst.
Gestern hatte ich meinen letzten Tag im Kundenunternehmen meiner Zeitarbeitsfirma. Seit etwa drei Wochen wußte ich, das es am 19.12. zu Ende gehen würde.
Bereits am Donnerstag wurden wir drei Leiharbeiter aus dem Reinraum feierlich verabschiedet. Ein Firmenbecher, einen mit Lasertechnik beschrifteten Kugelschreiber und eine Flasche sehr guten Rotwein gabs für jeden. Der Abteilungsleiter hielt eine kleine – aber emotionale – Abschiedsrede.
In noch keiner Firma wurde ich in dieser Art und Weise verabschiedet. Und ich habe schon viele Firmen verlassen …….
Die Festangestellten haben sogar unsere Übernahme gefordert um uns nicht zu verlieren. Nach einigen Diskussionen war aber klar, das die Geschäftsleitung sich nicht umstimmen lassen würde.
Ich war seit dem 17.03. dort beschäftigt. Und nach den üblichen Schwierigkeiten eines Zeitarbeiters in einer neuen Firma habe ich mich gut eingelebt und engagierte mich auch für die Firma. Vor allem aber deshalb, weil ich mich dort wohl gefühlt hatte.
Tja, jetzt ist es vorbei. Und man darf fragen, ob mich nun die Kündigungswelle mitreißen würde. An anderer Stelle hatte ich vor einiger Zeit einen Beitrag geschrieben, das vor allem kleine Unternehmen davon profitieren würden, das die großen Konzerne die Leiharbeiter alle vor die Tür setzen. Jetzt war die Frage ob ich auch in meinem Falle recht behalten würde.
Zwei Wochen nach der Info, das am 19.12. Feierabend sein würde, hatte ich bereits den nächsten Einsatz vor Augen. Dann, letzten Montag, hatte ich bei der neuen Firma bereits einen Probearbeitstag. Und der Rest war nur noch eine Formsache. Und dem neuen Chef gings gar nicht schnell genug. Jetzt ist es so, das ich knapp zwei Wochen Urlaub habe und dann am 2.1.2009 habe ich meinen ersten Arbeitstag in der neuen Firma.
Mit anderen Worten: Gute Leiharbeiter werden in Beschäftigung bleiben. Die anderen holt der Teufel.
Eine Kündigung ist also nicht das Ende, sondern es eröffnet dem Zeitarbeiter ganz neue Perspektiven.