Rezession als Geldquelle nutzen

Von | 10.12.2008

Nein, ich werde Ihnen jetzt keine Bonusprogramme um die Ohren hauen! Ich will meine Leser auch nicht dazu bewegen Abo’s zu kaufen. Denn der „kleine Mann“ kann durch die Rezession – die wir angeblich haben – nichts gewinnen.

Trotzdem lässt sich die allgemeine schlechte Stimmung, welche durch Banken und Unternehmen geschürt wird, zum Geld verdienen nutzen. Aber wie funktioniert das?

Zunächst macht ein Unternehmen klar, das eigentlich nichts mehr geht. Es wird behauptet, das die Auftragslage schlecht ist – obwohl das für Dezember nicht unbedingt ungewöhnlich ist. Zumindest in bestimmten Branchen.

Im nächsten Schritt trennt man sich „Hals über Kopf“ von den Mitarbeitern, die man am schnellsten und dramatischsten los werden kann. Natürlich ist es klar wer gemeint ist. Aber ich will es trotzdem sagen: Es dreht sich um die Zeitarbeiter. Das positive daran: Die Unternehmen verlieren nichts – aber einsparen tun sie auch nichts. Denn zum einen werden Leiharbeiterkosten von der Steuer abgesetzt und zum anderen werden die meisten Zeitarbeiter eh vom Staat durch Hartz-4 Aufstockungen finanziert. Nicht einmal für die Leiharbeiter ändert sich etwas: Sie bleiben in den Fängen der Behörden – nach wie vor.

Das lässt man dann zwei bis drei Wochen so laufen und ruht sich als Unternehmen drauf aus.

Und jetzt kommt der Clou! Die Unternehmen melden beim Arbeitsamt Kurzarbeit an. Das heißt nichts anderes, das die festen Mitarbeiter nicht gefeuert werden, aber einen Teil ihres Lohns / Gehalts vom Arbeitsamt beziehen. Dabei empfiehlt das Arbeitsamt(!) die Kurzarbeit möglichst hoch anzusetzen. Mindestens 40% wird empfohlen. Ob die Firmen dann auch 40% weniger arbeiten spielt keine Rolle. Denn die Firmen müssen die 40% nicht einhalten. Sie dürfen ihre Mitarbeiter auch mehr arbeiten lassen. Also nicht nur 60% / Woche, sondern deutlich mehr. Dadurch arbeitet der Mitarbeiter etwas weniger als normal – manchmal aber trotzdem in Vollzeit – aber das Unternehmen spart sich 40% Lohnkosten!

Das Arbeitsamt duldet dieses Vorgehen bewusst. Denn dem Arbeitsamt geht es primär um ihre Statistik für die Arbeitslosigkeit in Deutschland. Kurzarbeit kommt dort nicht vor und muss somit nicht ausgewiesen werden.

Insgesamt zahlt der Staat also einen Großteil der Löhne, obwohl nur selten weniger gearbeitet wird. Die Mitarbeiter haben i.d.R. nur eine Auflage: Sie dürfen keine Überstunden machen. Das ist allerdings bei einer guten Auftragslage ziemlich schwierig …..

Und jetzt kommt der Abschuss, der die Gewinne ins absolute Maximum hoch schießen lässt! Denn die ganze Sache senkt die Lohnkosten um bis zu 40%. Und eine so drastische Kostensenkung lässt die Aktienkurse geradezu explodieren! Dadurch kommt neues Kapital in die Firma, eine höhere Ausschüttung für die Aktionäre und mehr Gewinnabschöpfung für die Unternehmesspitze.

Die einzigen die nichts von der Sache haben – ganz nüchtern betrachtet – ist die Arbeitnehmerschaft, die um ihre Jobs bangen …….