Weltwirtschaftskrise – alles nur Fiktion?

Von | 22.11.2008

Alle sprechen von einer Rezession (=Wirtschaftabschwung). Die Aktienkurse stürzen in den Keller, tausende Leiharbeiter verlieren ihre Jobs, jede Woche meldet eine andere Bank ihre roten Zahlen, Autobauer fahren in Deutschland die Produktion stark herunter. Der Ruf nach fettem Kapital vom Staat, also vom Steuerzahler, wird überall laut, wenn es darum geht krisengebeutelten Unternehmen zu retten. 

Sieht eine Wirtschaftskrise mit globalem Ausmaß in Deutschland so aus?

Wie schlecht geht es den deutschen Unternehmen wirklich?

Jedes Unternehmen bettelt inzwischen um Geld vom Staat, um sein Überleben zu sichern. Tatsache ist jedoch, das genau die Unternehmen heute nach der Staatshilfe rufen, welche in den letzten zehn Jahren stetig Rekordumsätze / Rekordgewinne erziehlt haben.

Frage: Wenn ein Unternehmen über Jahre hinweg Millionen- und Milliardengewinne gemacht hat, warum kann ein solches Unternehmen eine Krise nicht alleine bewältigen? Die Arbeitnehmer haben sich mit Lohnforderungen zurückgehalten, weil die Arbeitgeber das Geld selbst brauchten, für den Fall einer Krise – einer Krise wie jetzt. Wo ist das Geld geblieben?

Die Antwort ist eindeutig: Die Gewinne wurden von den Wirtschaftsbossen eingeheimst, und die tatsächlichen Leistungserbringer – der Arbeitnehmer – geht leer aus. Und weil die Gewinne jetzt alle weg sind, soll das weitere Risiko der Staat tragen. Sieht so die Zukunft in der deutschen Unternehmerlandschaft aus?

Automobilhersteller fahren ihre Produktion herunter

Auch hier ein kurzer Rückblick: Jedes Jahr wird zu Weihnachten und Sylvester eineinhalb bis zwei Wochen Urlaub von der Belegschaft genommen. In diesem Jahr fallen die Feiertage sogar sehr Arbeitnehmerfreundlich aus. Das mögen Arbeitgeber gar nicht!

Die IG-Metall will mehr Geld haben. 4,2% und eine Einmalzahlung von 510 Euro wurden erstritten. Auch das gefällt den Arbeitgebern gar nicht.

Die Folge: Die Arbeitgeber schmeißen alles raus was nicht niet und nagelfest ist: Zu deutsch: Alle Leiharbeiter. Wenn aber alle Leiharbeiter rausgeschmissen werden (bei VW sind es allein 25.000), kann die Produktion nicht auf dem Level gehalten werden, wie sie bislang war.

Die Diskussion um die drohende Rezession kommt den Automobilherstellern gerade recht, damit sie Druck auf die Belegschaften ausüben kann. Nach Neujahr, werden die meisten Leiharbeiter wieder eingestellt werden müssen, damit die Auftragslage bewältigt werden kann.

Sind die Banken pleite?

Viele Banken rufen heute nach dem Staat. Sie kriegen Steuergelder in Höhe von 500 Milliarden Euro. Diese Zahl sieht ausgeschrieben so aus: 500.000.000.000,-€

Das ist übrigens ungefähr 1/3 aller Schulden des Staates Deutschland – also von uns.

Heißt es nicht immer wir sollen sparen und Verständnis für Steuererhöhungen und Abgabensteigerungen haben? „Die Kassen sind leer“ steht jeden Tag in der Zeitung. Aber wo kommt eine solche gewaltige Summe NUR FÜR BANKEN dann her? Auch die Banken haben wie die Unternehmen die Gewinne mitgenommen und die Risiken und Nebenwirkungen zahlt die Solidaritätsgemeinschaft – der Steuerzahler.

Unternehmen wurden an der Börse überbewertet

Nicht jeder interessiert sich für die Börse, deshalb sei es hier erwähnt: Viele Unternehmen sind in den letzten Jahren schlicht überbewertet worden. Die Aktien waren z.T. doppelt so teuer, als sie eigentlich Wert gewesen wären. Die Gewinne aus den Aktien wurden an die Aktionäre ausgeschüttet, aber auch hier trägt jetzt der Steuerzahler das Risiko. Denn die Überbewertung der Aktien war schlicht preistreiberei. Aktionäre und Manager interessiert das nicht. Sie haben die Kohle, und die wirklichen Leistungserbringer – die Arbeitnehmer – gehen leer aus.

Und wie geht es weiter?

Es bleibt spannend. Das ist das einzige, was wirklich sicher gesagt werden kann.

Was unsere heimische deutsche Wirtschaft braucht, sind nicht mehr Regelungen und Kontrollen, sondern erstmal Verantwortungsbewusstsein! Denn wer sich seiner Verantwortung bewusst ist und dieses auch lebt, der arbeitet nicht nur für sich, sondern auch für seine anvertrauten Mitarbeiter. Ein verantwortungsvoller Unternehmer schützt sein Unternehmen durch Mitdenken – und nicht durch

  • krumme Geschäfte
  • Beschäftigung von Zeitarbeitern (= nur Festeinstellung gibt Sicherheit im Unternehmen)
  • Ruf nach dem Staat in Krisenzeiten