Unsere Welt verändert sich – bleibe ich stehen?

Wer diesen Blog schon länger verfolgt, der wird sich noch daran erinnern können, das ich mal gesagt habe „Wer zurück bleibt, wird zurückgelassen“. Es handelt sich dabei um ein Zitat aus dem Film „Fluch der Karibik“. Aber es ist heute wiederholt so passend.

Ich hatte heute die Forderung auf Twitter geäußert, unsere Schülerinnen und Schüler sollten doch mehr in Sachen Digitalisierung drauf haben. Das Thema von heute war „Bildbearbeitung“. Gut, man kann jetzt lange darüber diskutieren, ob man Bildbearbeitung in der Schule braucht oder nicht. Aus meiner Sicht passt es in den Informatikunterricht.

Die Grundlage bestand jedoch in einem Tweet, in dem bemängelt wurde, dass ein Kind „Microsoft Paint“ „lernt“ … im Informatikunterricht. Gut, wenn unsere Kinder Paint als ein Bildbearbeitungsprogramm kennenlernen, dann sind die bitte unter 10 Jahre alt. Alle Kinder über 10 Jahre dürfen doch wohl bitte eine Software bekommen, die sich wirklich zur Bildbearbeitung nutzen lässt. Gimp zum Beispiel.

Wie dem auch sei. Ich hatte im Verlauf die Selbsterkenntnis, dass sich die Welt um mich herum stark verändert hat, seit ich aus der Schule raus bin. Damals steckte das Internet noch in den Kinderschuhen. Man hatte es nicht im Lehrplan. Und heute offensichtlich immer noch nicht. Es ist schockierend.

2018, also 20 Jahre später, sind die Deutschen noch immer nicht im digitalen Zeitalter angekommen. Und unsere Kinder werden immer noch bildungspolitisch vernachlässigt. Dass es in meinem Lehrplan als Kind nicht enthalten war … okay. Aber wir schreiben heute das Jahr 2018. Und es fehlt an Hard- und Software in den Schulen. Und es fehlt an Lehrkräften, die unseren Schülerinnen und Schülern etwas beibringen können. Solange Kinder ihren Lehrern das Smartphone erklären, stimmt hier in diesem Land etwas nicht!

Irgendwie kam ich dann auf mich selbst. Ich bin heute Servicetechniker im Außendienst. Ganz Bayern ist mein Arbeitsplatz. Und Leute wie ich werden immer gesucht. Aber das gilt nicht für unsere Kinder. Nicht mehr. Die Automobilindustrie ist auf einem absteigenden Ast. Politisch völlig an die Wand gefahren. Über drei Jahre Stillstand. Einer der größten Industriebereiche fällt demnächst einfach weg – wenn man mich fragt.

Und wo arbeiten wir dann? Oder anders gefragt: Wo arbeiten unsere Kinder, wenn sie nicht in die Fußstapfen der Eltern treten können (oder wollen)? Die Zukunft Deutschlands liegt in unseren Köpfen. Und wenn in den heranwachsenden Köpfen PAINT als Antwort auf die Frage nach einem Bildbearbeitungsprogramm steht …. Oh mein Gott!

Es mag vielen Eltern widerstreben, ihre Kinder beim Aufwachsen in dieser neuen veränderten Welt zuzusehen, weil sie selbst anders groß geworden sind. Aber es ist wie es ist. Und wenn wir unsere Kinder dumm halten … wer zahlt unsere Rente?

Wir brauchen in Bayern:

  • Gute ausgebildete Lehrkräfte, die unseren Kindern den Weg weisen können
  • Aktuelle Hard- und Software an Bayerns Schulen
  • Flächendeckend Glasfaser für den Internetzugang, und mind. 5G (Mobilfunk) als mobilen Standard

Wir haben nichts anderes, als das, was in unserem Kopf ist. Wir haben keinen anderen Rohstoff.

Hoffentlich wird in Bayern ausreichend FDP gewählt!

Lehrerfortbildung, Digitalisierung, Inklusion