Gut, in einer Woche wird in Bayern gewählt. Endlich. Endlich ist es dann vorbei. Warum endlich? Wahlkampf ist traditionell die Zeit, in der Politiker – und solche die es werden wollen – , den Besuch im Fitnessstudio absagen. Und das gleich für mehrere Monate. Mein persönliches Schritteziel pro Tag beträgt 10.000. Fakt ist: Im Wahlkampf wird diese Grenze täglich nicht nur erreicht, sondern überschritten. Kein Witz: So viel gelaufen, wie im vergangenen halben Jahr, bin ich schon lange nicht mehr.
Okay, abgenommen habe ich davon nicht. Wer sich gesund ernährt, muss den Verbrauch seines Körpers auch wieder auffüllen. Und das geht am besten beim Grillen mit ’nem Fetzen Fleisch vom Lieblingsmetzger (um die lokale Wirtschaft zu unterstützen) und echtem Bier.
Wobei das nicht jeder von sich sagen kann. Denn die Leute der Veganen-Partei, welche in Bayern dieses Mal das erste Mal antritt, ist weder Fleisch, noch … Fleisch. Ja, kann man machen, kann man wählen. Meins ißt es nicht.
Auf der anderen Seite muss man vor den Veganern größten Respekt haben. Die sind überall in Bayern wählbar. D.h. die haben in ganz Bayern die erforderlichen Unterstützerunterschriften geschafft. Da muss man großen Respekt davor haben, wenn eine jungfräuliche Partei sowas schafft. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch. Das ist eine ganz große Leistung.
Wir, also meine Frau und ich, haben jedoch auch ganz große Fans. Während wir Plakate aufhängen, bauen unsere Fans diese im Rahmen einer Nachtschicht wieder ab, und … nehmen diese mit nach Hause. Gut, wir hängen dafür neue Plakate auf. Es soll ja jeder etwas von uns haben.
Interessant ist auch, dass wir als FDPler den Wahlkampf ökologisch angegangen sind. Wir sind die einzigen, welche mit einem Hybrid- bzw. Elektroauto die Plakate verteilt haben. Natürlich haben wir eigentlich nicht den „grünen Gedanken“ dahinter, sondern wir haben damit schlicht die Kosten gesenkt.
Unsere politische Konkurrenz benutzt gewöhnlich Dieselfahrzeuge. Und damit die weiterhin Wahlkampf machen können, müssen die auch weiterhin Diesel fahren dürfen. Darum will den ja auch jeder retten … außer jene, die ihre Motorisierung dem technischen Stand von 2018 angepasst haben.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt auf unserer politischen Agenda: Technik von heute anwenden, und Veraltetes auslaufen lassen. Nicht alles sofort verschrotten, aber auslaufen lassen. Kein Produkt hält ewig. Und darum muss man der Gegenwart ab und zu einen Stubs geben, damit die anfängt sich zu etablieren. Aber wie gesagt: Nicht sofort, sondern ein sanfter, wirtschaftlicher und ökologischer Umbau. Politik mit der Brechstange gibt es schließlich nur bei der AfD anderen Parteien.
Tja, was haben wir sonst noch gelernt? Wahlkampf ist wie ein Zweitjob. Und dieser Zweitjob ist kein Zuckerschlecken. So viel ist klar. Der Tag ist zu kurz, um zwei Vollzeitjobs auszufüllen. Trotzdem haben wir das gemacht – und geschafft.
Ich hab’s auch noch nicht komplett ausgerechnet. Aber ich schätze, wir haben so ungefähr 2.500€ eigenes Geld in den Wahlkampf gebuttert (für uns ist das sehr viel Geld). Plakate, Flyer, Onlinewerbung, Luftballongas (<- schweineteuer), … Das bissl Benzin für den Hybrid kann man dagegen locker flockig vernachlässigen.
Und weil man nicht immer alles von den Terminen und Zeiten so organisieren kann, wie man das braucht, verschlingt der Wahlkampf über drei Wochen meines Jahresurlaubs. Das ist aber nicht schlimm, weil man dann eh kein Geld für Urlaub gehabt hätte.
Der Wahlkampf ist jetzt fast vorbei. Und egal wie das Ergebnis am Ende aussieht: Für mich war es eine interessante Erfahrung, auf die ich nicht verzichten möchte. Und wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten einen guten Wahlkampf gemacht.
Klar, wenn ich jetzt noch in den Landtag einziehe, und meine Frau in den Bezirkstag kommt, dann werden wir dort unsere Arbeit fortsetzen. Denn zweifellos gibt es in Bayern sehr viel zu tun. Und wir wollen mitgestalten, weil Bayern das verdient hat!
Hier nochmal ein Link zum Wahlprogramm der FDP-Bayern