Landtagswahl Bayern: Was wirklich wichtig ist, steht hier drin

Was ist eigentlich im bayrischen Landtagswahlkampf jetzt wichtig geworden? Spoiler: Das Thema Aiwanger ist vom Tisch. Es ist wie es ist, und der bayrische König Söder (CSU) hat das Thema für beendet erklärt. Also, was ist jetzt wichtig?

Das wichtigste ist natürlich die Wahl selbst. Und wenn wir uns die mal genauer anschauen, dann frage ich mich schon, wo in Bayern gewählt wird. Denn je weiter man aufs Land fährt, desto weniger Wahlplakate findet man. In vielen Orten sind sogar überhaupt keine Wahlplakate zu finden – von keiner Partei.

Wenn ich jetzt an die Landtagswahl 2018 zurückdenke, und mich auf die Wahlkreise Fürstenfeldbruck, Landsberg / Lech und Starnberg beschränke – weil ich die letztes Wochenende extra deshalb abgefahren bin – , dann muss ich feststellen, dass der ländliche Raum heute praktisch unbeachtet ist, und 2018 spielte er eine entscheidende Rolle. Im Wahlkreis Starnberg hatte man vor fünf Jahren als FDP die „Plakathoheit“. Heute muss man nach Plakaten suchen. In allen drei Wahlkreisen sieht es heute so aus, als wäre die Wahl vorbei, und einige Plakate hat man vergessen wieder abzubauen.

Und genau so scheint es ja auch zu sein. Schließlich haben Söder (CSU) und Aiwanger (Freie Wähler) bereits öffentlich erklärt, gemeinsam weiter machen zu wollen. Nochmal zum mitschreiben: Vier Wochen vor der Wahl, haben die beiden Parteichefs sich aufeinander festgelegt und entschieden.

Mal ganz platt gefragt: Gibt es schon ein Wahlergebnis? Denn wenn das schon feststeht, dann braucht es auch keine Parteiwerbung. Und das würde dann auch die wenigen Wahlplakate erklären. Wozu Wahlwerbung bezahlen, wenn wir schon wissen wie es ausgeht?

Wie auch immer: CSU und Freie Wähler haben nach einer Umfrage vom 05.09.2023 auch noch zugelegt, wenn man die Zahlen von 2018 als Vergleich heranzieht.

Wahlergebnis 2018

  • CSU 37,2%
  • Freie Wähler 11,6%

Wahlumfrage vom 05.09.2023

  • CSU 39,1%
  • Freie Wähler 13,0%

Also der ganze „Skandal“ um Aiwanger hat beiden Parteien noch mal einen Stubs an Plus gebracht. Tatsächlich ist es so, dass die CSU und Freien Wähler in den letzten Monaten stark nach rechts gerückt sind. Der „Skandal“ könnte auch inszeniert worden sein, um dem zunehmend rechtsorientierten Wählern zu zeigen, dass CSU und Freie Wähler ausreichend weit nach rechts gerutscht sind, und man die AfD nicht wählen braucht.

Denn wir wissen aus Medienberichten, dass dieses Schmierblatt vom Aiwanger schon 2018 bekannt war, aber es hatte nicht so richtig den Weg in die Öffentlichkeit gefunden. Dieses Mal wurde also nachgeholfen. Es könnte also gut sein, dass das alles nur eine durchdachte Strategie zweier Parteien ist.

Natürlich wissen wir auch, dass die Popularität rechtsgerichteter Politik steigt. Sie ist zweifellos sachlich falsch, aber wer fragt schon nach Hintergründen oder gar nach Fakten? Rechte Polemik hören die Wähler gerne. Sie wird nicht hinterfragt und findet auch keinerlei Kritiker in der politischen Landschaft. Der normale Bürger wiederholt zunehmend das, was er von Rechts vorgekaut bekommt.

Gut, ich will nicht alles völlig pauschal über einen Kamm scheren. Denn tatsächlich ist es so, dass von SPD und Grünen keine nationalsozialistischen Äußerungen kommen. Ich gebe aber zu, dass die Sozialpolitik der SPD sozialer sein müsste und die Politik der Grünen eben auch grüner.

Wir haben in Bayern kürzlich mehrere schwere Unterwetter gehabt. Augsburg / Königsbrunn meldete Hagelkörner mit 8cm. Nürnberg ist vor drei Wochen völlig abgesoffen. Und ja, das ist nicht normal, sondern das ist der langsame Start des Klimawandels, der jetzt schön langsam auch in Deutschland durchstartet. Wir hatten in Olching (bei München) bereits Temperaturspitzen mit 42Grad Celsius. Bis 2023 werden wir in Bayern locker bis zu 50 Grad im Schatten messen können, wenn wir nicht bald anfangen, etwas zu ändern. Aber das ist nur ein Problem von vielen, die in Bayern / Deutschland immer noch nicht angegangen werden.

Wir brauchen dringend mehr grüne Politik. Denn die Zukunft darf nicht braun sein. Und damit das auch klappt, habe ich per Briefwahl bereits meine Stimme abgegeben. Und ich habe alle Stimmen Grün gegeben. Denn auch wenn Söder und Aiwanger sich einig sind, so hat doch der Wähler alle Trümpfe in der Hand. Am 08. Oktober. Oder jetzt schon per Briefwahl.

Grüne (Junge)

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Grüne (Mädchen)

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