Die Bundestagswahl 2013 ist erledigt. Und wir können jetzt ganz gelassen auf das Ergebnis blicken. Jeder kann sich dazu seine Gedanken machen.
Mein erster Gedanke war, das die Piratenpartei sich erfolgreich ihrem Ziel widmite, sich selbst abzuschaffen. Das dürfte der größte parteispezifische Erfolg sein. Aber wen wundert dieses blanke Versagen der Piraten? Niemanden.
Wer die Piraten auf Twitter verfolgt, der weiß auch, das ein erheblicher Teil der Mitglieder ihren Mitgliedsbeitrag nicht bezahlen. Ich schließe daraus, das die Partei unverläßlich ist. Zeitweise kursierten Zahlen im Netz, das ungefähr die Hälfte der Mitglieder nicht bezahlt. Das war vermutlich jene Hälfte, die grundsätzlich alles kostenlos haben will. Und die andere Seite hat bezahlt, weil sie weiß, das ohne Kohlen nix geht.
Die Piraten haben aber noch weitere Fehler gemacht. Den Wähler anschweigen zum Beispiel. Ich hatte da ja jüngst schon mal berichtet. Die Partei verstrickt sich außerdem in widersprüchlichen Aussagen und zeigt, das „Basisdemokratie“ offenbar doch nicht der goldene Weg der Demokratie ist. Da sie nicht mal die 5%-Hürde geschafft hat, können wir sie jetzt abhaken. Und der erste Bundesvorstand hat ja auch schon das Rettungsboot genommen. Er hat das sinkende Schiff verlassen. Ob der baldige Ex-Parteichef Schlömer Italiener ist bleibt noch zu klären.
Die Spitze der Grünen hat sich wenigstens absägen lassen. Künast, Trittin und die Roth sind endlich (fast) weg. Ich freue mich darüber, weil ich die drei nicht mehr sehen konnte. Jahrelang das gleiche gelaber und nix passiert. Aber was den Grünen peinlich sein sollte, ist die Tatsache, das sie sogar noch hinter der Linken. sind. Der Abstand ist nur knapp, aber die Linke. ist stärker. Ob die Grünen nach dem Abgang der drei Hauptdarsteller nochmal auf die Beine fällt? Keine Ahnung. Die Erben stehen ja praktisch mit fast nix da. Es würde mich schon überraschen, wenn da jetzt noch der ganz große Wurf kommt. Vielleicht führen sie ja einen Fleischtag ein? Wer weiß das schon?
Die Linke hat etwas verloren, blieb aber Drittstärkste Kraft. Dafür, das man der Partei bei ihrer Gründung einen schnellen Tod verhergesagt hat, ist sie ganz schön lebendig. Von denen werden wir noch einiges zu hören und zu sehen bekommen. Vielleicht lösen die auch mal die SPD ab. An dieser Front bleibt es zweifellos spannend.
Die SPD … ja, was sollte das? In Bayern hat die SPD damit geworben, man solle sie wählen, weil die CSU schlecht sei. Nachdem das der einzige Grund ist, der meine Augen und Ohren erreichte, werte ich diesen Wahlkampf als zwecklos. In den übrigen Teilen Deutschlands habe ich nur von einem Steinbrück gehört, der die Kunst des Wahlkampfes schlicht nicht kann. Er kann weder begeistern noch Menschen mitreißen. Insgeheim glaube ich ja, das die SPD-Spitze um ihrer Chancenlosigkeit wusste. Letztlich war es ja auch spannend, wer von Steinbrück, Nahles, Steinmeier und Gabriel in den Kampf ziehen würden. Ich schätze, das der Steinbrück nur ein Bauernopfer war. In ein paar Wochen kennt Steinbrück niemand mehr. Und dann bleiben nur noch drei. Und der, der übrig bleibt, der – oder die – wird Merkel dann irgendwann beerben. Wir können nur hoffen, das die Eurokrise dann endgültig ausgestanden ist.
Die Bundesmutti Angela Merkel hat gewonnen. Die Union insgesamt geht als klarer Sieger hervor. Wer auf den Wahlkampfveranstaltungen von ihr war, der weiß auch, warum sie haushoch gewonnen hat. Sie nimmt den Wähler mit. Sie beantwortet Fragen und geht auf die Menschen ein. Sie hat für sich und ihre Politik gekämpft und dafür geworben weitermachen zu dürfen. Ich sage das nochmal: Sie bat den Wähler um ein Signal, das sie weiter machen darf. Sie war mit dem Wähler auf Augenhöhe – sie war menschlich. Sie und ihr Wahlkampfteam wissen, was der Begriff „Wahlkampf“ bedeutet. Und vor dieser Leistung muss man Respekt haben.
Die FDP ist raus. Überrascht hat es mich nicht. Der Wahlkampf war … na sagen wir mal „flach“. Wahlkampfveranstaltungen gab es nur in kleinem Rahmen. In meiner Nähe war keiner. Die FDP hatte keine Ziele genannt, keine Werte die erhalten werden sollte und auch sonst hatte sie nichts zu bieten – abgesehen von vier Jahre Klientelpolitik und der damit einhergehenden geringen Zielgruppe, die dann auch FDP gewählt hat.
Nachdem aber auch bei der FDP Köpfe rollten, und die voraussichtlich neue Führung wirklich Potential hat, die FDP zu reformieren, wird sie sich jetzt 4 Jahre sammeln, neu aufstellen und dann durchstarten. Lindner, Bahr und Kubicki wissen das. Und die werden das Schiff wieder auf Kurs bringen. Da bin ich ganz sicher. Die FDP bleibt langfristig eine Größe, mit der wir rechnen können und müssen.
Zum Schluß noch einige Worte zur AfD. Das diese Partei es nicht in den Bundestag geschafft hat, stört mich nicht. Aber sie zeigt, das nicht alle mit dem Euro zufrieden sind. Und das sind bald 5% der Wähler. Diese Wähler gilt es besser aufzuklären und zu informieren. Gelegenheiten dazu gibt es genug. Ob wir von der AfD noch etwas hören? Keine Ahnung. Die nächsten Monate sicherlich. Was danach kommt, wird man beobachten müssen.
Aber der echte Wahlkrimi steht uns ja noch bevor: Wer wird am Ende regieren? Ich bin – ganz offen gesagt – sehr gespannt. Nicht mal ich würde hier und jetzt eine Prognose abgeben wollen.