Immer wieder mal wird in der Presse von den billigen Autos aus Indien gesprochen. Aber an diesem „Billigauto“ kann man sehr schön deutlich machen, dass dieses Schnäpchenauto zum Faß ohne Boden wird.
Das billigste Auto der Welt, der Tata Nano, kostet in der Grundausstattung angeblich 1.700. Dafür gibt es aber nur vier Reifen, eine Karosserie und einen kleinen Motor. Außerdem sind die 1.700 nicht der endgültige Verkaufspreis. Denn es kommen noch Transportkosten (+ Versicherung), Einfuhrzoll, Einfuhrumsatzsteuer und Gewinnmage für den deutschen Vertriebshändler hinzu. Mit 1.700 ist es also nicht getan.
Aus Erfahrung wissen wir außerdem längst, das aus Asien Müll nach Europa und in die ganze Welt verkauft wird. Ständig steht es in den Zeitungen, wir hören es immer wieder im Radio und sehen es häufig auch im TV. Ob Lasertechnik, Automobile oder Spielzeug: Grundsätzlich gilt: In Asien produziert, in Deutschland weggeschmissen.
Viel anders wird es bei den Tata-Autos nicht sein. Die Menschen der westlichen Welt haben noch immer nicht verstanden, das „billig“ sehr teuer werden kann.
Auch ist es kaum zu glauben, das der Tata Nano die europäischen Sicherheitsstandards erfüllen wird. Die Inder setzen nicht auf Sicherheit und Umwelt – sondern auf billig. Letztlich wird die Korruption in Indien die Hindernisse erledigen.
Wer ein billiges Auto haben will, darf sich nicht über schlechte Verarbeitung der Materialien beschweren. Ferner ist der Nano eher ein Auto, welches aus zwei zusammengeschraubten Rollern besteht. Ob es für sowas in Deutschland einen Markt gibt …… ? Ich glaube nicht.
Am Ende entscheidet der Preis – so der Kunde. Wer ein Auto baut, welches für 1.700 zu haben ist, der muss irgendwo sparen. Zuerst an den Materialien, und dann am Personal. Kinderarbeit (in Deutschland verboten) in Indien ist bekanntlich keine Seltenheit. Wieviel leid müssen also Kinder und Jugendliche in Indien ertragen, damit wir in Deutschland das billigste Auto der Welt kaufen können? Daraus folgt die Frage, ob es moralisch überhaupt vertretbar ist, dieses Auto aus Indien zu kaufen.
Meiner Meinung nach ist nicht vertretbar, den Indern ihren Müll abzukaufen. Vor allem deshalb nicht, weil der europäische Markt billige Kleinwangen im Angebot hat. Ob das ein Opel Corsa (ab etwa 10.000) oder ein Dacia Sandero (ab etwa 7.500) oder der Fiat 500 (ab ca. 11.000) ist. Alle diese Autos sind günstig – nicht billig. Sie bieten neben einem guten Gewissen auch mehr Leistung und mehr Comfort.
Wer einen Tata kauft, darf sich über sein Billigauto nicht wundern oder gar beschweren.