2.000 km mit dem Renault Twizy

Von | 13.12.2015

Ich hatte diese Woche Premiere. Denn die Grenze von 2.000km mit meinem Renault Twizy ist erreicht. Und es ist Zeit, ein kleines Fazit zu ziehen.

Grundsätzlich macht der Twizy einen guten Job. Er ist zuverlässig und hat auch bei Kälte noch nie aufgegeben. Trotzdem gibt es ein großes „Aber“. Denn einen kleines Haar habe ich jetzt doch noch gefunden.

Renault verspricht eine Reichweite von 80 bis 100 km mit einer Ladung. Für den Sommer kann ich diese Angabe auch bestätigen. Für den Winter gilt das aber nicht. Bei kühlen und kalten Temperaturen liegt die Reichweite bei 60km – oder weniger.

Während VW immer noch mit seinem Abgasskandal zu tun hat, hat der Twizy mit der tatsächlichen Reichweite so seine Probleme. Betrug? Nein, weil ich im Sommer die angegebene Reichweite ja schaffe.

Ich muss zugeben, dass mich das sehr enttäuscht. Ich hatte zwar mit Schwankungen bzgl. der Reichweite gerechnet, aber ein Leistungsverlust von 30% ist schon sehr viel. Zu viel.

Für mich als Kunden bedeutet das im Umkehrschluss, dass die anderen Elektroautos wahrscheinlich auch von dem Problem betroffen sind. Die Angabe der Reichweite muss also um 30% reduziert betrachtet werden. Und danach richtet sich dann die Kaufentscheidung.

Jetzt kann man natürlich argumentieren, das E-Autos noch in den Kinderschuhen stecken. Aber offen gesagt müssen die Automobilhersteller erst erforschen, und dann verkaufen. Die heutigen E-Autos sind alles andere als High-Tech. Low-Tech trifft es da schon eher. Und wenn ich dann die Preise ansehe …. 30.000€ für ein Auto, das sein Leistungsversprechen nicht einhält?

Gut, mein Twizy kostete „nur“ 9.000€ – und ich bin froh das ich ihn habe. Aber jedes andere E-Auto kostet den dreifachen Preis. Ich finde es sehr bedenklich, das einer der größten deutschen Industriezweige vollkommen innovationslos ist, und das Thema E-Auto erfolgreich ignoriert. Das Thema Hybridfahrzeuge wurde ja auch völlig verschlafen.

Geld einsammeln können und wollen sie. Aber Leistung und Innovation sind nicht mehr gefragt. Und wenn sich da nicht bald etwas ändert, hinkt Deutschland in einem weiteren wichtigen Wirtschaftssegment hinterher. Die digitale Revolution haben wir schon verkackt. Ich glaube auch nicht, das wir da Boden wieder gut machen werden. Kernkraft haben wir an den Nagel gehängt. Ökostromgewinnung sind wir nur Nachzügler. Der Gentechnik haben wir eine Absage erteilt. 3D-Drucker sind hierzulande „kein Thema“. Infrastruktur lässt man verrotten. Es steht nicht gut um Deutschland.