Flüchtlinge sind Menschen auf der Flucht

Das Thema ist in diesen Tagen ja überall präsent. Einige Politiker äußern sich dazu – andere nicht. Von Hasspostings auf Facebook wird berichtet. Und Deutschland ist laut unseres Bundespräsidenten in hell und dunkel zu teilen. Will Gauck die Mauer wieder aufbauen?

Sachlich betrachtet, ist die jetzige Situation absehbar gewesen. Die Bundesregierung, die Landesregierungen und die EU insgesamt stehen heute keinem Flüchtlingsproblem gegenüber, sondern sie betrachten das Bild ihrer eigenen Unzulänglichkeit. Es liegt zweifellos ein Versagen auf allen Ebenen vor.

Da wird in den Medien von Flüchtlingsheimen berichtet, welche das vierfache der vorgesehenen Auslastung beherbergen. Wie muss ich mir das als verwöhnter deutscher Steuerzahler eigentlich vorstellen? Teilen sich da wirklich vier Menschen ein Bett?

Viele werden jetzt mit dem Kopf schütteln und dies verneinen. Die Wahrheit ist aber, das die aller wenigsten wissen, wie die Zustände vor Ort wirklich aussehen. Ich auch nicht. Aber wenn eine Einrichtung für 700 Personen ausgelegt ist, und 3500 Menschen in ihr untergebracht sind, dann müssen wir Fragen stellen! Zugegeben: Es sind unangenehme Fragen. Und darauf gibt es nur unangenehme Antworten.

Wir müssen uns mal vorstellen, das diese Flüchtlinge drei bis sechs Monate unterwegs sind. Sie legen dabei tausende Kilometer zurück. Das meiste davon zu Fuß. Und Flüchtlinge sind Menschen, die auf der Flucht sind.

Diese Menschen die vor dem Krieg und Terror davon laufen, sind nicht freiwillig hier. Es sind Vertriebene. Ganze Familien machen sich auf den Weg nach Deutschland, um hier …. ja, um hier ein neues Leben zu beginnen. Denn zu Hause, wo sie herkommen, da gibt es für sie keine Zukunft. Zu Hause erwartet sie nur der Tod.

Wenn wir diese Menschen nach Hause schicken, dann schicken wir sie in den sicheren Tod. Es sei denn, die Lage in den Heimatländern ändert sich. Doch das wird sie nicht. Die Machthaber und Regime lassen nur Armut, Elend und Verfolgung zu. Ein Leben wie in Europa ist dort unmöglich.

Während wir in Deutschland um Lohnzuwächse streiten, und das soziale Gleichgewicht immer mehr in Schieflage gerät, kommen Menschen zu uns ins Land, die nicht mehr wollen als Leben. Die machen sich keine Gedanken um das zweite Eigenheim. Die interessieren sich auch nicht für das nächste tolle Auto.

Die Menschen die hier herkommen, sind schon froh, wenn sie ein Bett haben und drei Mahlzeiten am Tag bekommen. Sie kommen hierher, um sich auszuruhen. Sie kommen hierher, und müssen das Erlebte Leid verarbeiten und damit fertig werden.

Normalerweise wird in der Politik der jeweils anderen Partei immer mal wieder „purer Aktionismus“ vorgeworfen. Wo ist diese Aktionsbereitschaft eigentlich, wenn sie gebraucht wird? Nix. Da ist nix.

Obwohl … das stimmt ja nicht. Da stehen Wohnheime in flammen. Da ist der rechte Mob, der aus dem Flüchtlingsthema neue Kraft schöpft. Da sind Menschen, die Angst vor anderen Kulturen haben, und sie deshalb ablehnen. Andere sind gegen Flüchtlinge, weil der Alltag dadurch ins Wanken gerät.

Wir brauchen in diesen Tagen eine starke Politik. Eine starke Führung. Und was haben wir? Wir haben eine Angela Merkel, die ihren eigenen Hashtag bekam, dem sie auf Twitter verfolgen kann #merkelschweigt

Wir brauchen eine Gesetzgebung, die pro Mensch ist, und nicht pro Verwaltung. Und was haben wir? Überlastete Behördenangestellte – womöglich noch auf Zeitarbeitsbasis. No Future!

Und anstatt das wir uns als Land der Herausforderung stellen, hörte ich heute, das die bösen Schleuser an allem Schuld haben. Denen müsse man das Handwerk legen. Wer glaubt denn wirklich, das der Flüchtlingsstrom versiegt, wenn wir die Schleuser in den Knast stecken? Schleuser sind keine Ursache, sondern eine Folge. Das macht es nicht besser. Aber es ist besser als der Populismus deutscher Politiker.

So lange in den Herkunftsländern keine Veränderungen stattfinden, werden die Menschen diese Länder verlassen. Punkt.

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