FDP, Berlin und los

Meine Frau und ich verbinden ja gern das Nützliche mit dem Angenehmen. Aber manchmal, so wie dieses Mal, gibt es besondere Momente. Aber der Reihe nach.

Ich muss ein bisschen ausholen. Vor ein paar Monaten bin ich der FDP beigetreten. Die Liberalen sind in Deutschland die letzte Bastion der politischen Vernunft.

Ich kann mir jetzt gut vorstellen, das viele den Kopf schütteln. Und genau jene fordere ich auf, sich intensiver mit Politik zu beschäftigen. Ich empfehle hier gern den Schwerpunkt auf das zu legen, was einen besonders interessiert. Netzpolitik, Bildungspolitik, Familienpolitik und so weiter. Für jeden ist da ein passender Bereich.

Natürlich weiß ich, dass die meisten sich nicht damit beschäftigen, und lieber ihren Vorurteilen und der eigenen Inkompetenz viel Raum zur Entfaltung geben. Da dies aber nicht der Inhalt dieses Blogposts sein soll, lasse ich das auf der Seite.

Fakt ist, dass der Bundesparteitag der FDP der ausschlaggebende Grund war, dass wir nach Berlin gefahren sind – mit unserem Prius natürlich. Bei der Bahn wäre es eher die „Fahrt ins Ungewisse“ geworden. Und wer will da schon hin?

Berlin ist – neben der FDP – auch als Tourist höchst interessant. Man kann praktisch über keine Kreuzung gehen, ohne dass man einem historischen Ereignis gegenüber steht. Und da Berlin im 2. Weltkrieg zerbombt wurde, findet man vor allem auch allerhand aus der jüngeren Geschichte. Drittes Reich, Todesstreifen, aktuelle Politik und moderne Architektur – und mehr. Berlin ist mehr als nur eine Reise wert!

Wir waren aber auch auf dem Bundesparteitag der FDP. Es war für mich – offen gesagt – das erste Mal, dass ich überhaupt an einem Parteitag teilgenommen habe. Jene, die man nur aus dem TV kennt, hatte ich hautnah vor Augen. Man möchte meinen, dass die Damen und Herren aus der Politik ihre Nasen weit oben tragen, aber das stimmt nicht. Man unterhielt sich auf einer Ebene. Das sind ganz normale Menschen so wie ich auch. Und diese Offenheit geeint mit der Aufbruchsstimmung war einzigartig.

Und obwohl es auf einem Parteitag viel zu besprechen gibt, und man ständig Termine wahrnimmt, bleibt für den Einzelnen immer noch genug Zeit übrig. So hatte ich ein kurzes Fotoshoot mit Christian Lindner, dem FDP-Bundesvorsitzenden.

Christian Tietgen und Christian Lindner

Ja, ich bin der auf der linken Seite. Ja, es sieht aus als stehe ich schief und ja, ich habe einen Bauch. Und? Ich stehe zu meinem Bauch. Beschwerden sind bitte an meine Frau zu richten. Die kocht bei uns nämlich. 🙂

Davon abgesehen wurden alle FDP-Neumitglieder von Christian Lindner begrüßt. Und er hat etwas sehr Wichtiges gesagt, an das ich mich immer gern erinnern werde. Er sagte sinngemäß, das wir als Neumitglieder uns nicht in ein gemachtes Nest setzen, sondern das wir das Nest mit bauen und mit gestalten können, dürfen und sollen. Und er hat recht damit.

Es gab auf dem Bundesparteitag etwas, das ich schon lange nicht mehr gespürt habe: Das Gefühl der Zusammengehörigkeit nämlich. Es ist schwierig so etwas in Worten zu beschreiben.

Es stellte auch nie jemand die Frage nach meiner Herkunft, sondern es war von Interesse wo ich hin möchte. Das ist etwas ganz anderes, als ich sonst kenne. Es ist beispiellos.

Der Bundesparteitag der FDP war für mich auf jeden Fall ein großes Erlebnis und ein großes Ereignis. Und ich denke, das nächste Mal komme ich auch.