Bedenkliche Entwicklungen

Also, eigentlich bin ich nicht der Typ, der „Trübsal“ bläst. Aber mal ehrlich: Die jungen Erwachsenen von heute, sind mittel- und langfristig ein Problem. Wobei die meisten vermutlich eher das machen, was auch ich als „richtig“ erachte. Sprich: Die Schule erfolgreich abschließen, eine solide Ausbildung machen und dann arbeiten, oder ggf. auf die Erstausbildung aufbauen.

Aber in Zeiten von Superstar und Topmodel zeigt sich zunehmend, das unsere jungen Erwachsenen echte Probleme haben. Luxusprobleme. Egal wo ich heute hinblicke, sehe ich etwas, das mir übel aufstößt. Punktuell kommt mir sogar schon mal das Kotzen!

Kürzlich wurde mir berichtet, ein Azubi geht nach bestandener Ausbildung lieber in die Arbeitslosigkeit, weil er sich das „erarbeitet“ hätte. Er wolle jetzt ein Jahr nix tun, und das Arbeitslosengeld kassieren. Das wirklich interessante daran ist, das er sich bei einer Zeitarbeitsfirma hätte bewerben sollen – im Auftrag der Agentur für Arbeit versteht sich. Weil: Selber sich kümmern ist ja nicht cool …! Er lehnte den Job den haben könnte ab. Er lehnte den Job aber nicht ab, weil es sich um Zeitarbeit handelte, sondern weil er das ALG haben will und nicht arbeiten möchte.

In einem anderen Fall, den ich selbst erlebt habe, fordert ein junger Erwachsener 8.000€ von mir. Er meinte, das jeder im Onlinemarketing mindestens dieses Gehalt bekäme. Das Knäbelein hat weder eine Ausbildung, noch Berufserfahrung, keine Produktkenntnisse, keine Marktkenntnisse, kennt die rechtliche Situation nicht, ….. der weiß gar nix. Aber 8.000€ verlangen? Für was? Für nix? Wäre er in dem Bereich kompetent, hätte er die Statistik gesehen, und hätte wissen müssen, das nicht mal 8,-€ für ihn drin sind. Und wenn überhaupt: Er wäre eine Hilfskraft oder Praktikant. Als Hilfskraft bedeutet das 8,50€/h. Als Praktikant kann er froh sein, das er genommen wird, um Erfahrung zu sammeln.

Ein anderer Arbeitgeber berichtet mir, das er sich manchmal vor lachen nicht mehr halten könne. Die dazugehörigen Storys sind allerdings auch der Brüller – nicht nur im Breitband. Bewerber sind oft unvorbereitet, äußern astrologische (= nicht astronomisch, denn das wäre Wissenschaft) wünsche, und wissen eigentlich … nichts. Aber ne Million Kohle fordern. Das ist klar.

War ich besser? Ich würde sagen: Auf jeden Fall! Als ich 2003 in meinen erlernten Beruf zurück wollte, war die SPD an der Macht. Es gab ohne Ende Arbeitslose. Und als sich mir – als Berufsanfänger (so fair muss ich sein) – die erste Gelegenheit für einen Job ergab, habe ich zugegriffen. Das war damals eine Zeitarbeitsfirma. Die zahlte damals schon etwas über 9,-€/h. Ich war zufrieden. Und ich nahm einen Arbeitsweg auf mich, der einfach 1,5h andauerte, sofern der MVV (heute MVG) keine Probleme hatte. Das sind also 3h nur MVV fahren – pro Tag. Und das für „lausige“ 1.200€ netto im Monat! Davon waren fast 900,-€ sofort weg. Miete & Co lässt grüßen.

Offen gesagt: Wir haben echt ein Luxusproblem. Die heutigen jungen Erwachsenen kriegen einfach zu viel in den Arsch geschoben. Handy, Führerschein, etc. Die Ansprüche die junge Erwachsene heute stellen sind enorm. Und dies ohne jegliche Gegenleistung. Sie erwarten einfach, das man ihnen den Hintern pudert.

Ich will eigentlich nicht den Moralapostel heraushängen. Das liegt mir nicht. Aber die Fakten muss man akzeptieren. Und es ist nun mal so, dass das Leben Geld kostet. Die Mieten in München sind teuer. Das ist kein Geheimnis. Aber wenn so ein dummer Tropf original meint, eine Kaltmiete von 600,-€ könne er ohne Job, bzw. mit einem Ausbildungslohn stemmen ….. also da lache ich doch nur noch! Selbst mit zwei Ausbildungslöhnen ist das nicht zu machen. Und das kann sich jeder ausrechnen, der es bis zur vierten Klasse geschafft hat. Die vier Grundrechenarten reichen dazu völlig aus – wenn man sie beherrscht.

Weniger Fordern und mehr Hirn würde ich mir wünschen. Aber es wird wohl bei einem Wunsch bleiben.

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